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Das Ehepaar Frick aus Pfaffhausen macht selber Pommeau.

Brigit und Daniel Frick aus Pfaffhausen sind in den Ferien Fans des französischen Aperitifs Pommeau geworden. Nun stellen sie das Getränk selber her. Foto: David Marti

Ungewöhnlicher Aperitif

Wie ein Ehepaar aus Äpfeln «Pommeau de Pfaffhausen» macht

Die ehemalige Fällander Gemeinderätin Brigit Frick produziert mit ihrem Mann den französischen Aperitif Pommeau. Für die perfekte «Mariage» brauchen die beiden viel Geduld.

Brigit und Daniel Frick aus Pfaffhausen sind in den Ferien Fans des französischen Aperitifs Pommeau geworden. Nun stellen sie das Getränk selber her. Foto: David Marti

Veröffentlicht am: 08.11.2024 – 18.22 Uhr

Daniel und Brigit Frick haben sich in den Ferien in den Pommeau verliebt. In der Bretagne ist der Apfel-Aperitif eine Spezialität. «Mega fein», so das Verdikt von Brigit Frick nach dem ersten Probieren in einem französischen Restaurant.

Das Ehepaar war damals mit dem Wohnmobil unterwegs. Von da an reiste immer ein Fläschchen «Pommeau de Bretagne» im Kühlschrank mit. Sie waren so begeistert, dass die beiden sogar eine Brennerei besuchten, wo das Getränk hergestellt wurde.

Nach zwei Wochen Urlaub hatten die beiden Pfaffhauser den Pommeau-Geschmack noch immer auf der Zunge und wollten den leckeren Aperitif auch zu Hause geniessen. «Wir haben ihn in Fachgeschäften und Feinkostläden gesucht, aber nirgends gefunden», sagt Brigit Frick, die bis 2019 Gemeinderätin (parteilos) von Fällanden war.

Danach habe sich ihr Mann im Internet über die Produktion schlaugemacht. «Es war gar nicht so einfach, ein Rezept dazu zu finden», sagt Daniel Frick. Vereinfacht gesagt braucht es für die Herstellung nur Apfelschnaps und Apfelmost, die miteinander vermischt und danach lange Zeit gelagert werden. «Mariage heisst diese harmonische Verschmelzung in Frankreich.»

Ungeduldiges Warten

Also kaufte Daniel Frick ein 20- und ein 30-Liter-Fässchen bei einer Küferei und fing mit dem Experimentieren an.

In Frankreich gebe es konkrete Vorschriften, sagt Daniel Frick. Beispielsweise kämen für die Herstellung nur 30 bis 40 Apfelsorten infrage. Zudem dauere der ganze Reifeprozess drei Jahre.

«Wir haben zu Beginn ein wenig abgekürzt. Es hat pressiert, schliesslich wollten wir nicht so lange auf unseren ersten Pommeau warten.» Wobei «nicht so lange warten» für die beiden trotzdem hiess, dass die Reifung 18 Monate dauerte. Daniel Frick verkostete den Pommeau in Halbjahresschritten und war erst nach eineinhalb Jahren zufrieden.

Ihr persönlicher Debüt-Pommeau entstand 2018. Frick hat noch einen kleinen Rest dieser Experimentierphase auf seinem Küchentisch. Daneben fein säuberlich aufgereiht die späteren Jahrgänge. 

Zufrieden mit dem Ergebnis des ersten eigenen Aperitifs, machte sich Daniel Frick auf die Suche nach grösseren Fässern. Gefunden hat er zwei Weissweinfässer, die je 225 Liter fassen. Weil der Platz dafür zu Hause nicht reicht, lagern die beiden Fässer bei einem befreundeten Landwirt. Dort vermischen sie den Apfelmost mit dem Apfelschnaps. Sie berechnen den Alkoholgehalt vorher, damit der Pommeau die erwünschten 18 Volumenprozent erreicht.

Die Etikette mit Frau Frick

Vor ihrem Haus stehen drei Apfelbäume, die Teil dieser Mostmischung sind. Als Präsident des Obstgartenvereins Fällanden hat Daniel Frick Erfahrung, wie man Most macht.

Ein weiterer Anteil der Äpfel kommt von einem Bauern aus Maur, und den Schnaps haben sie von einer Brennerei in Forch. Ein befreundeter Grafiker hat ihnen die Etikette mit der Aufschrift Pommeau gestaltet, wobei auf dem «O» eine gezeichnete Frau auf einem Fass sitzt. Das könnte Frau Frick sein – zumindest sehen das Freunde, Bekannte und Kunden so, wie Brigit Frick erzählt.

Die beiden haben auch kurzzeitig über eine eigene Bezeichnung des Aperitifs nachgedacht: «Pommeau de Pfaffhausen» oder «Pommeau de Glattal». «Das klang für uns einfach zu holprig, also haben wir es gelassen», sagt Daniel Frick.

Mittlerweile reift bei den Fricks auch ein Pommeau heran, der bereits drei Jahre im Fass gereift ist. Einen grossen Unterschied zu einer weniger lang gelagerten Charge erwartet er nicht. «Der Veränderungsprozess wird mit der Zeit immer geringer.» Der Pommeau bleibe trotzdem noch ein wenig im Fass, bis sie wieder Zeit zum Abfüllen in Flaschen fänden.

Pommeau beim Stadtrat Dübendorf

Denn für das berufstätige Paar bleibt die Produktion ein Hobby. Einen grossen Gewinn erzielen sie damit nicht, sagen die beiden. Den Pommeau vertreiben sie über den Dorfladen Pfaffhüsli oder verkaufen ihn jeweils am Samstag auf dem Wochenmarkt. Meist transportieren sie die Flaschen mit dem Velo in das Fällander Zentrum. Schwierig sei es jedoch, die Leute am Samstagmorgen auf dem Markt für eine Degustation zu überreden, sagt Daniel Frick und lacht. «Um diese Zeit Alkohol zu trinken, ist den meisten noch zu früh.» 

Brigit Frick arbeitet auf der Gemeindeverwaltung. Bevor sie mit dem Verkauf von Alkohol beginnen konnte, musste sie erst ein Gesuch für eine Betriebsbewilligung stellen – bei der Gemeinde. Signiert würden diese durch den zuständigen Gemeinderat Ruedi Maurer (parteilos), erzählt Frick. «Er wollte von mir schon wissen, was ich mit dieser Bewilligung vorhabe», sagt sie und schmunzelt. Mittlerweile kenne er das Produkt.  

Der Pommeau aus Pfaffhausen hat auch schon den Weg in die Dübendorfer Stadtregierung geschafft. Dies als Austauschgeschenk, das die Fällander Gemeinderäte bei einem Treffen dem Stadtrat von Dübendorf überreicht hatten.

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