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Man sieht die Feierlichkeiten zur Schulhauseinweihung in Schwerzenbach.

«Wir sind für die nächsten Jahre gerüstet», ist Schulpräsident Marcel Scherrer überzeugt. Foto: Karin Sigg

Einweihung Schulhaus Steinwies

Kleiner Schlüssel mit grossem Wert für Schwerzenbacher

Nach sieben Jahren Arbeit von der Planung bis zur Fertigstellung übergab der Architekt den Schlüssel für das Schulhaus Steinwies offiziell an die Primarschule Schwerzenbach.

«Wir sind für die nächsten Jahre gerüstet», ist Schulpräsident Marcel Scherrer überzeugt. Foto: Karin Sigg

Veröffentlicht am: 29.09.2024 – 15.05 Uhr

«Dieser kleine Schlüssel kostet 9 Millionen Franken», sagte Schulpfleger Hansueli Zellweger mit einem Augenzwinkern. Er bedankte sich stellvertretend für die Primarschule Schwerzenbach für dieses grosszügige Geschenk. Die Einweihungsfeier am Samstag bot einen würdigen Rahmen für die Schlüsselübergabe des Schulhauses Steinwies.

Vom Kindergarten bis zur vierten Klasse sangen die Schüler inbrünstig bei den einstudierten Liedern mit und sassen brav auf ihren Plätzen, als sich die Verantwortlichen mit ihren Ansprachen vor allem ans erwachsene Publikum wandten.

Eine «Schlüsselrolle» im wörtlichen Sinne kam dabei sechs Kindern zuteil, die aus bunten Holzteilen einen überdimensionalen Schlüssel zusammensetzten und diesen mithilfe eines «Zauberers» in das richtige Werkzeug für die Türe des Neubaus verwandelten.

Schulpräsident Marcel Scherrer (parteilos) lobte die tolle Zusammenarbeit im Team aus Architekten, Baumanagement und Baukommission aus den verschiedenen Gremien. Er zeigt sich glücklich mit dem Neubau. «Damit sind wir für die nächsten Jahre gerüstet.»

Obschon die Schwerzenbacher Bevölkerung nicht ganz so stark gewachsen sei, wie ein professionelles Planungsteam dies prognostiziert hätte. «Im aktuellen Schuljahr sind es doch 100 Schüler weniger als angenommen», sagt Hansueli Zellweger, Liegenschaften-Verantwortlicher der Schulpflege. Er führt dies vor allem auf die rückläufigen Geburtenzahlen zurück.

Begehung des Baus überzeugt

Den ganzen Tag über konnte das neue Schulhaus besichtigt werden. Auf den ersten Blick wirkt das schlichte, schwarze Gebäude mit den geschwungenen Vordächern wie ein japanischer Tempel. Die einzelnen Stockwerke sind mit einer eleganten Wendeltreppe verbunden.

Die charakteristische Farbe des Gebäudes sei schon des Öfteren infrage gestellt worden. «Auch in der Baukommission mussten wir uns erst daran gewöhnen», gibt Schulleiter Robert Blasko zu. Die Farbe sei hauptsächlich dem Design geschuldet. «Mit einer weissen Fassade sähe der Bau durch die dunklen Fugen aus wie eine ‹Plättli-Wand›, schrecklich.»

Die Bedenken von Kritikern, dass sich bei warmen Aussentemperaturen Saunabedingungen entwickeln würden, können die Verantwortlichen inzwischen in den Wind schlagen. «Wir haben im Schulalltag festgestellt, dass in den Räumen auch in den Sommermonaten ein sehr angenehmes Klima herrscht.»

Ein Jahrgang pro Etage

Im Parterre sind drei Kindergartenklassen untergebracht. Auf diese Weise haben sie einen direkten Zugang zum Spielplatz. Im ersten Stock befinden sich drei erste Klassen, im zweiten Stock drei zweite Klassen.

Die Schulräume sind jeweils von der zentralen Garderobe aus erreichbar. «Dadurch kennen wir nach kürzester Zeit auch die Schüler der Parallelklassen», beschreibt eine der Lehrerinnen die Vorzüge daraus. «Es ist schön, wenn am Morgen alle Kinder eintreffen, es herrscht Betrieb wie in einem Bienenhaus.»

Man sieht die Feierlichkeiten zur Schulhauseinweihung in Schwerzenbach.
Von der zentralen Garderobe gelangen die Schüler direkt in ihre Klassenzimmer. Foto: Karin Sigg

Von jedem Schulzimmer aus führt eine Verbindungstür in einen Gruppenraum. Das biete Vorteile in der individuellen Unterrichtsgestaltung, erzählt eine weitere Lehrerin. Eine andere Lehrperson lobt das grosszügige Platzangebot, «allerdings werden die Kinder durch die einsichtbaren Glastüren leicht abgelenkt».

Auf jeder Etage bietet jeweils eine grosse, gedeckte Terrasse zusätzlichen Platz. Für Schulleiter Robert Blasko steht der Neubau damit sinnbildlich für moderne Unterrichtsformen.

«Die Terrassen dienen nicht nur als Pausen- und Aufenthaltsräume. Sie können auch als zusätzliche Schulräume genutzt werden.» Dies entspreche dem aktuellen Schulprogramm «Naturlernorte», mit dem sich der Unterricht auch in die Natur verschieben würde.

Den ganzen Tag über sorgten verschiedene Unterhaltungsposten für Kurzweil bei den kleinen Besuchern. Grossen Andrang gab es auch an den Verpflegungsständen – die begehrten Hotdogs waren innert kürzester Zeit ausverkauft.

Mehr Besucher als erwartet

Ein Wermutstropfen war die wetterbedingte Verlegung der offiziellen Feierlichkeiten in die Turnhalle. Die 400 Personen fassende Halle platzte aus allen Nähten.

So mussten viele verärgerte Zuschauer nach langem Anstehen in der Warteschlange kehrt machen. «Jetzt sehe ich nicht mal meinen Enkel auf der Bühne», musste sich eine enttäuschte Frau geschlagen geben. Worauf sie ein jüngerer Mann anblaffte: «Wenn alle Kinder ihre Grosseltern mitbringen, finden nicht mal mehr die Väter einen Platz.»

Schulpräsident Scherrer musste einräumen, dass mehr Besucher anwesend seien, als er erwartet hätte. «Dann hoffe ich, dass ich meinen Sohn wenigstens in der Zeitung auf der Bühne sehe», tröstete sich eine Mutter.

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