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Zwei Feuerwehrmänner füllen einen Tank.

Der Zivilschutz und die Feuerwehr stellten sich dieses Wochenende dem simulierten Ernstfall. Foto: Marcel Vollenweider

Simulierte Trinkwasserkrise

Bevölkerungsschutz in Dübendorf wappnet sich für Ernstfall

Zivilschutz und Feuerwehr stellten sich dem Ausnahmefall und erprobten mittels dreier improvisierter Abgabestellen die Wasserversorgung in Mangellagen.

Der Zivilschutz und die Feuerwehr stellten sich dieses Wochenende dem simulierten Ernstfall. Foto: Marcel Vollenweider

Veröffentlicht am: 29.09.2024 – 15.08 Uhr

Es ist früher Samstagmorgen – noch ist die Dämmerung in vollem Gange. Kaderangehörige des Zivilschutzes und der Feuerwehr finden sich beim Feuerwehrdepot Dübendorf ein. Sie schlüpfen in ihre jeweilige Arbeitskleidung und machen sich bereit für den anstehenden Übungshalbtag.

7.30 Uhr. Der Morgenkaffee hat die Lebensgeister definitiv geweckt. Je rund 25 Angehörige der beiden Organisationen besammeln sich zum Appell auf dem Vorplatz des Depots. Michel Elmer, Zivilschutzkommandant und Leiter Bevölkerungsschutz, erläutert der vereinten Mannschaft die Ziele des Tages.

Die Führungsetage stellt vor Arbeitsbeginn in Aussicht, am Mittag zu den kulinarischen Genüssen übergehen zu wollen: Oktoberfest-Feeling im Feuerwehrdepot, mit Weisswurst und Bretzel und etwas zum Durstlöschen.

Organisation bei Mangellage

Doch zuvor gilt es anzupacken. Nicht nur physisch, sondern auch gedanklich: Bevor es daran gehen kann, eine Abgabestelle für die Trinkwasserversorgung in Mangellagen aufzubauen, gilt es, die Hintergründe der Übungsanlage zu kennen.

Die Feuerwehr und der Zivilschutz stehen vor dem Feuerwehrdepot.
Appell vor dem Depot der Feuerwehr Dübendorf: Die Führungsetage orientiert die beteiligten Korpsangehörigen über die Übungsanlage. Foto: Marcel Vollenweider

Diese erläutert Peter Meier, Betriebsleiter der Wasserversorgungsgenossenschaft Dübendorf. Er macht insbesondere deutlich, wie die Aufgabenverteilung bei einer Trinkwasserversorgung in Mangellagen organisiert sein muss: Die Wasserversorgungsgenossenschaft stellt das Trinkwasser bereit, die Organisationen für den Bevölkerungsschutz – in diesem Fall Zivilschutz und Feuerwehr – sind für die Verteilung des kostbaren Guts verantwortlich.

Meier betont, dass es wichtig sei, bei einer akuten Mangellage die Bevölkerung ab dem vierten Tag mit Wasser versorgen zu können. Pro Einwohnerin und Einwohner ist es Pflicht, je neun Liter Wasser als Notvorrat zu bunkern.

Das Wasser zum Fliessen bringen

Die je rund 25 Kaderangehörigen von Zivilschutz und Feuerwehr Dübendorf fassen sodann Bau- und Schlauchmaterial, um eine improvisierte Wasserabgabestelle aufbauen zu können. Dies geschieht gemäss Übungsanlage an drei Standorten: auf dem Areal des Sekundarschulhauses Stägenbuck, beim Primarschulhaus Birchlen und beim Schulhaus Gfenn.

Zwei grosse Wassertanks auf dem Schulhausareal.
Die Wasserabgabestelle auf dem Areal des Sekundarschulhauses Stägenbuck wird aufgebaut. Foto: Marcel Vollenweider

Vor Ort angekommen, stecken die Kaderangehörigen des Bevölkerungsschutzes zuerst die Köpfe zusammen. Es gilt, sich über die optimale Platzierung der beiden je einen Kubikmeter fassenden Wasserspeicher einig zu werden. Denn, damit Wasser abgefüllt werden kann, muss Leitungsdruck her. Dies bereitet teilweise etwas Kopfzerbrechen, kann aber an allen Standorten gemäss Zielvorgabe realisiert werden.

Bevoelkerungsschutzorganisationen erprobten den Fall ein nicht mehr funktionierenden Wassernetzes und sammelten Erkenntnisse für den Notfall.
Wasserbezug beim Grundwasserpumpwerk Stiegenhof: Abfüllen in die Behälter. Foto: Marcel Vollenweider

Bevor das Wasser jedoch testmässig vom 1000 Liter fassenden Wasserbehälter in die Rohre und Schläuche bis zur finalen Wasserabgabeinstallation fliessen kann, muss das wichtige Element erst einmal herbeigeschafft werden. Die drei im Einsatz stehenden Gruppen haben mit ihren Transportfahrzeugen beim Grundwasserpumpwerk Stiegenhof in Wangen ihren Tank aufzufüllen.

Erfahrungen machen, Learningpoints sammeln

Für Zivilschutzkommandant Michel Elmer und die Ausbildungsverantwortlichen ist es wichtig, dass die beiden Organisationen Erfahrungen für eine allenfalls eintreffende Mangellage machen können. Es ginge insbesondere auch darum, die Funktionsfähigkeit des Systems auszutesten.

Ein Feuerwehrmann schreibt seine Erkenntnisse auf ein grosses Papier.
Erkenntnisse werden notiert und im Plenum vorgestellt. Foto: Marcel Vollenweider

Nach dem Abbau der Anlagen präsentieren die drei Gruppen ihre Resultate im Plenum. Da werden auch einige Optimierungsmöglichkeiten skizziert. «Gewiss werden wir uns auch Gedanken darüber machen müssen, wie wir die Abgabe von Wasser vor Ort organisieren, denn je nach Situation könnte es sein, dass Menschenmassen für Wasser anstehen», folgert Elmer.

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