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Drei Leute vor einem Eingang.

Altes Restaurant – junges Team: Matthias Freund, Cheyenne Kessler und Maik Waskowski (von links) sorgen dafür, dass im «Feldhof» endlich wieder Essen und Trinken auf die Tische kommen. Foto: Christian Merz

Neue Gastronomen in Pfaffhausen

Die «Spassbremse» und das eingeschworene Duo

Der «Feldhof» in Pfaffhausen ist in den Händen eines jungen Wirteteams. Die zwei Männer besprechen gerne verrückte Ideen, während es ihre Teamkollegin lieber bodenständig mag.

Altes Restaurant – junges Team: Matthias Freund, Cheyenne Kessler und Maik Waskowski (von links) sorgen dafür, dass im «Feldhof» endlich wieder Essen und Trinken auf die Tische kommen. Foto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 26.09.2024 – 09.29 Uhr

«Wollen Sie einen Schnaps?» Maik Waskowskis Frage ist angesichts der morgendlichen Stunde nicht ganz ernst gemeint, aber gut Gebranntes gibt es im Restaurant Feldhof in Pfaffhausen allemal.

Das Team um Cheyenne Kessler, Maik Waskowski und Küchenchef Matthias Freund wirtet seit Ende Juni im «Feldhof». Und gleich zur Eröffnung rannten ihnen die Gäste die Bude ein. Mehrere hundert Essen, 140 Liter Bier und Dutzende Flaschen Prosecco und Weisswein seien an dem Abend rausgegangen, sagt Waskowski. Eine Sause mit Alphornbläsern und einer Band zum Auftakt.  

Einige sind direkt zu Matthias Freund in die Küche, um das Essen zu loben. Amüsant fand der Küchenchef, dass ein Gast mit Spareribs-verschmierten Händen zu ihm kam. «Die Glückwünsche waren ihm so wichtig, dass er sich nicht mal Zeit fürs Händeputzen nahm.»

Obwohl das Trio nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet hatte, ganz überraschend kam er nicht. Schliesslich war der «Feldhof» über zehn Jahre geschlossen. Somit hatten die Pfaffhauser in dieser Zeit kein Restaurant.

Die Leute seien froh gewesen, dass hier wieder was laufe, sagt Cheyenne Kessler. «In den letzten Jahren war stetig das Gerücht am Köcheln, dass der ‹Feldhof› wieder öffnet. Passiert ist jedoch nichts.»

Als das Team dann über die sozialen Medien die baldige Eröffnung ankündigte, schenkten die Fällander dieser Mitteilung erst keinen Glauben. Wobei die neuen Chefs nicht ganz unschuldig waren. «Wir haben leider ein ganz blödes Datum gewählt: den 1. April», erklärt Kessler.

Das Dreiergespann ist locker drauf. Ein Team Mitte 30 im Schnitt, wobei Cheyenne Kessler und Maik Waskowski noch einen engeren Kreis bilden. Denn die beiden sind seit zwei Jahren ein Paar. Kennengelernt haben sie sich vor knapp vier Jahren bei der Arbeit im Fehraltorfer Restaurant Speck, wo sie Chefin war und immer noch ist. Sie hat Maik Waskowski für den Service eingestellt.

Cordon bleu mit Süssigkeit?

Cheyenne Kessler findet jedoch: «Die Jungs sind das eingeschworenere Team.» So würden die beiden Kumpels, die sich ebenfalls im «Speck» das erste Mal begegnet seien, gerne mal spätabends bei einem Bier irgendwelche verrückten Ideen austüfteln. «Und ich bin jeweils die Spassbremse, wenn ich hinterher dagegen bin.» Ihr Partner sieht das nicht ganz so streng: «Sie ist eben die Vernünftige.»

Aus so einer verrückten Idee entstand der Cordon-bleu-Burger, der wahlweise eingeklemmt im Burgerbrot oder zwischen zwei süssen belgischen Waffeln serviert wird. «Ich fand, das passt so gar nicht», sagt Cheyenne Kessler, «doch die Leute mögen die Kombination. Es wird tatsächlich bestellt.»

Das Verrückte solle mit dem Bodenständigen kombiniert werden, sagt Kessler. «Wir sind hier immer noch in einem Dorf. Es wäre sicherlich der falsche Ort, um eine Molekularküche aufzubauen.»

Maik Waskowski sagt: «Die verrückteste Idee war es, neben dem hervorragend laufenden ‹Speck› ein weiteres Restaurant aufzumachen.»

Als Team führen sie nun mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beide Gasthöfe. Cheyenne Kessler rennt jeweils hin und her, wie sie sagt. Sie sei das Mädchen für alles – von der Lohnbuchhaltung bis zur IT.

In den Fussstapfen des bekannten Vaters

Der «Speck» läuft schon 25 Jahre unter der Ägide der Kesslers. Erst war es Vater Christoph Kessler, der das Ausflugslokal geführt hat. Er, der sich unter anderem als Initiant der Highland Games in Fehraltorf einen Namen gemacht hat. Anfang 2020 ist er im Alter von 60 Jahren an den Folgen seiner Krebserkrankung gestorben.

«Ohne ihn wäre ich nicht in der Gastronomie gelandet», sagt die Tochter. Schon als Fünfjährige sei sie im «Speck» herumgerannt. Dennoch konnte sie sich lange nicht mit dem Gedanken anfreunden, einst in die Fussstapfen ihres Vaters zu treten. «Man will ja eh nie das machen, was die Eltern gemacht haben.» Sie hat sich denn auch auf den Berufszweig der medizinischen Kosmetik konzentriert.

Mit dem absehbaren Tod des Vaters habe sich das geändert. «Ich habe ihm versprochen, für das Restaurant zu sorgen.»

Der Fokus liege jetzt aber erst mal auf dem «Feldhof», der eine ganz andere Gästeklientel anziehe, sagt Maik Waskowski. «Hier sind die Ansprüche höher. Die Nachfrage nach Kalbfleisch hast du im ‹Speck› nicht.»

Bauen statt kochen

Doch bevor sie sich auf die Gastronomie konzentrieren konnten, musste erst mal das Gebäude flottgemacht werden. Schon im Vorfeld hatte der Eigentümer einen Teil saniert. Unter anderem sind die grossen Braukessel entfernt worden, die das Haus als ehemalige Brauerei geprägt hatten. 

Einen grossen Teil der Umbauarbeiten haben die neuen Pächter gleich selber umgesetzt. Bei der Besichtigung sei hier erst mal nur eine Baustelle gewesen, sagt Cheyenne Kessler.

Die drei haben die Gunst der Stunde genutzt und eigene Idee umgesetzt, zumindest soweit es die Auflagen des Denkmalschutzes für das 180-jährige Gebäude zuliessen. Umsetzen konnten sie beispielsweise das Bild des historischen «Feldhofs» an der Wand des Gästesaals, das eine Künstlerin gemalt hat. «Das traditionsreiche Restaurant sollte nicht vergessen werden», sagt Kessler.

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