«Unsere Flieger stehen immer nur im Museum herum», sagt Kurt Waldmeier. Deshalb hat er das Projekt «Spirit of Dreams» initiiert. Am 24. September ist die Premiere, danach finden bis im Dezember an Freitagen und Samstagen Veranstaltungen im Flieger Flab Museum in Dübendorf statt.
Der über 70-jährige Kurt Waldmeier ist ehemaliger Leiter des Dübendorfer Air Force Centers und ehemaliger Chef der Ju-Air. Obwohl er 2023 pensioniert wurde, hat er Anfang dieses Jahrs zusammen mit seinem Sohn als Projektleiter die Show ins Leben gerufen. «Unser Ziel ist es, das Museum moderner zu gestalten», erklärt er. Die Planung für das Projekt begann rund ein Jahr nach den Verhandlungen mit dem Bund Ende 2022 über neue Mietverträge für die Räumlichkeiten, wodurch die Existenz des Museums gesichert werden konnte.
Für die Umsetzung der multimedialen Show engagierte Waldmeier den international tätigen Showproduzenten Beat Anliker. Der Schweizer war zuletzt an der Inszenierung der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris beteiligt. Da sich Waldmeier und Anliker bereits seit 25 Jahren kennen, erklärte sich der Showproduzent bereit, dem Museum mit Licht, Feuer und Wasser mehr Leben einzuhauchen.
Inspiration aus dem Coop
Mit einem Ticket für 59 Franken können die Besucherinnen und Besucher während 90 Minuten den «Traum vom Fliegen» erleben. Mit Laseranimationen, stimmigem Licht und Nebel, Wasser und Feuer, einem Kurzfilm und eigens komponierter Musik will Anliker die Geschichte eines Grossvaters und seiner beiden Enkel erzählen.
«Es geht um die Weitergabe von Wissen, von den Alten an die Jungen», erklärt er bei den letzten Tests am Montagabend. In der Geschichte unterstützt der Grossvater seine Enkel darin, ihre Träume zu verfolgen. «Die Idee kam mir beim Einkaufen im Coop in Dübendorf», sagt Anliker. «Ich hörte das Gespräch einer Mutter mit ihrem kleinen Sohn. Er erzählte ihr aufgeregt, was er später werden wolle. Aber die Mutter sprach ihm das sofort ab.» Dieser Vorfall inspirierte den Produzenten zu seiner Botschaft für die Show: «Kinder sollten in ihren Träumen unterstützt werden.»
Um diese Vision wahr werden zu lassen, feilen seit April 24 Personen aus verschiedenen Ländern an der Show. «Bis Showbeginn werden wir rund 9000 Arbeitsstunden investiert haben», sagt Anliker. Um rechtzeitig fertig zu werden und weil die Tests nur bei Dunkelheit möglich sind, sind die Techniker von morgens bis tief in der Nacht vor Ort. «Meine Mitarbeitenden sind motiviert. Sie machen das freiwillig», so der Produzent. Zwei Tage vor der Premiere sei die Show «noch nicht einmal halb fertig». Vieles stimme noch nicht ganz, vieles müsse noch angepasst werden. Anliker sagt: «Es ist wichtig, dass alle Farben und Töne genau passen.»
Er betont die Bedeutung der Frequenzen von Farben und Tönen. Je nach Frequenz würden beim Menschen unterschiedliche Emotionen ausgelöst. «In meinen Shows setze ich gezielt bestimmte Frequenzen ein, um bei Zuschauerinnen und Zuschauern ein gutes Gefühl zu erzeugen», erklärt Anliker.
Als Beispiel nennt er die hellblauen, wellenförmigen Laser, den Nebel und die Lounge-Musik, die in einer Ausstellungshalle zu sehen und zu hören sind. «Die beruhigenden Klänge sollen ein Gefühl der Ruhe vermitteln, die Laser und der Nebel imitieren Polarlichter», so Anliker. Eine Dissonanz dieser Stimmung zur ausgestellten Kriegsmaschinerie sieht Anliker dabei nicht. Wenn ich an die Flieger und die Fliegerabwehr der Schweizer Armee denke, denke ich nicht an Angriff oder Krieg. Ich denke an Verteidigung und Sicherheit.»
Das Ziel ist Selbstfinanzierung
Bei der Planung der Show liess sich Anliker nicht von einem Budget einschränken. «Das ist der Aufgabenbereich von Kurt Waldmeier», schmunzelt er. Dieser will das Budget für das Projekt nicht preisgeben. «Nur so viel: Dieses Projekt wird das Museum nicht in den Ruin treiben. Das Ziel ist letztlich, dass sich die Show selbst finanziert», sagt Waldmeier.
Beat Anliker hatte während der Umsetzung dieses Projekts mit dem Beinahe-Konkurs der Go-Easy Sportarena in Baden zu kämpfen, deren Verwaltungsrat er präsidiert. Inzwischen konnte die Existenz der Hallen, in denen rund 500 Sportlerinnen und Sportler trainieren, gesichert werden. Diese Angelegenheit habe ihn allerdings nicht in der Umsetzung seiner Show behindert, so Anliker. Nun ist der Showproduzent gespannt auf die Reaktionen der Öffentlichkeit.