Das Hörerlebnis, zu welchem die Besucherinnen und Besucher gestern Sonntag im Aussenbereich des Air Force Centers Dübendorf exakt um 12 Uhr kamen, war für viele vertraut. Nein, ein Super Puma der Schweizer Armee tönt beim Anflug definitiv anders. Aber ja, es könnte sich ein Helikopter der Rega im finalen Anflug aufs Gelände befinden.
Dann setzte das rot-weiss lackierte Fluggerät der Schweizerischen Rettungsflugwacht auch schon sanft auf. Kurz darauf wurde dem Publikum gestattet, in Tuchfühlung mit dem Heli zu gehen, ihn aus der Nähe zu bestaunen oder gar einen Blick ins Innere zu werfen. Die Crew, bestehend aus Piloten und Notfallärztin, gaben bereitwillig Auskunft und wussten Antwort auf fast alle Fragen.
Zuvor hatte im Rahmen des zweitägigen Events «Flug und Zug» in Dübendorf der Super Puma der Schweizer Luftwaffe Anziehungskraft auf die Besucherinnen und Besuchern ausgestrahlt.
Die Möglichkeit, sich auf einen der 18 Plätze im Transport-, Lasten- und Feuerlöschhelikopter zu setzen und sich dabei fotografieren zu lassen, wurde rege genutzt. So auch von mehreren Touristen, die an diesem wettermässig doch etwas unfreundlichen Tag das ideale Sonntagsprogramm gefunden hatten.
Die grosse Faszination für Fluggeräte
Louisa Beaupré und Jack Deeth aus dem schottischen Glasgow weilen für rund eine Woche für Wandererlebnisse in der Schweiz. Am Freitag angekommen, haben sich die beiden am Sonntag zu einem Besuch des Events «Flug und Zug 2024» entschieden.
«Jack liebt alles rund um Flugzeuge und Helikopter, er ist ein totaler Aviatik-Fan», erzählt die 42-jährige gebürtige Kanadierin Louisa. Immer, wenn sie sich im Ausland befinden würden, recherchiere Jack, der gebürtige Engländer, ob es im Reiseland allenfalls Gelegenheit gebe, ein Museum für Flugzeuge zu besuchen.
«Das, was ich heute erleben kann, übertrifft natürlich alles», zeigt sich Jack begeistert. Er könne nicht nur nahe herangehen, sondern dem Piloten auch viele fachspezifische Fragen stellen. Der junge Heli-Pilot äussert sich begeistert über sein Fluggerät.
Auch wenn der Super Puma schon lange im Einsatz stehe, so sei er technisch dennoch auf dem absolut neuesten Stand und erlaube Flugmanöver selbst dann, wenn keine Sicht vorhanden sei. Das Aufrüsten mit modernster Technik lässt den ansonsten bei der Fluggesellschaft Edelweiss tätigen Piloten vom Fluggerät schwärmen.
Eine Fahrt im Führerstand-Simulator
In einer grösseren Halle ist das Eisenbahnbetriebslabor untergebracht. «Das ist europaweit eine einzigartige Anlage», betont Heiri Brändli. Er gehört dem Verwaltungsrat des Eisenbahnbetriebslabors an und übernimmt an diesen beiden Tagen Führungen, um das Innenleben des Labors zu erklären.
Brändli erklärt, dass die ganze Anlage, die auf den ersten Blick für viele wie eine Modelleisenbahn aussehe, im Massstab 1:100 zum üblichen Eisenbahnverkehr gebaut worden sei, und dies detailgenau.
Das Labor werde als Aus- und Weiterbildungsstätte für Lokführer genutzt, aber ebenso zu Forschungszwecken. «Hier können unsere Lokführer alles Eins-zu-eins trainieren – und es passiert nichts», betont Brändli. Am Wochenende fanden auch interessierte Besucherinnen und Besucher diese Möglichkeit vor. Adrian Matter war einer von ihnen. Der 31-jährige Rümlanger war mit seiner Partnerin Vanessa Kohler vor Ort.
«Wir sind heute nach Dübendorf gekommen, weil ich als Mitglied des Vereins Freunde der Schweizerischen Flugwaffe ein Info-Schreiben erhalten habe», erzählt die ebenfalls 31-jährige Vanessa. Während sie, die in der Reisebranche arbeitet, vor allem an der Aviatik interessiert sei, konzentriere sich das Interesse ihres Freundes eher auf den Schienenverkehr.
«Mein Vater war Lokführer, und ich habe dieses Gen wohl auch in mir, auch wenn ich beruflich in einem ganz anderen Sektor arbeite», äussert sich Adrian Matter. Er lässt sich an diesem Tag nicht nur auf eine Fahrt am Führerstand-Simulator ein, sondern saugt auch die Instruktionen über einstige und moderne Stellwerke auf.
Haben Sie im Übrigen gewusst, dass man korrekterweise nie Lokiführer, sondern Lokführer sagen sollte? Und beim Bahnverkehr existiert offenbar auch kein Lichtsignal, sondern nur ein Signal. Wer Laie und wer Experte ist, ist eben auch an solchen Dingen zu erkennen.