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Ein Mann vor einer Wandtafel.

Schulleiter Claudio Bischoff in der brandneuen Schule des Dübendorfer Three-Point-Towers. Foto: David Marti

Einmalig in der Schweiz

Kleine Schule im riesigen Wohnturm in Dübendorf

Die erste Hochhausschule der Schweiz hat ihren Betrieb aufgenommen. Wir waren mit Schulleiter Claudio Bischoff auf einem Rundgang.

Schulleiter Claudio Bischoff in der brandneuen Schule des Dübendorfer Three-Point-Towers. Foto: David Marti

Veröffentlicht am: 21.08.2024 – 14.10 Uhr

Die Three-Point-Tower sind nicht länger nur die höchsten Wohnhäuser der Schweiz. Seit Montag ist in zwei der drei Türme auch eine Schule einquartiert. Vier Dübendorfer Primarklassen werden nun in den über 100 Meter hohen Gebäuden unterrichtet, in der ersten Schule der Schweiz, die in Hochhäusern einquartiert ist.

Auf eine gigantische Aussicht bis zum Greifensee müssen Kinder und Lehrpersonen jedoch verzichten; sie bevölkern die ersten beiden Etagen der Häuser D und E.

Es ist Mittagspause am ersten Tag nach den Sommerferien, Schulleiter Claudio Bischoff gibt einen Einblick in die Unterrichtsräume. Alle Schulzimmer sind mit neuen Möbeln ausgestattet, neben zwei altbewährten Kreidetafeln ist ein grosser Bildschirm eingebaut. «Für die ersten Schultage sind wir bereit», sagt Bischoff, «doch noch fehlt das eine oder andere Möbel oder Werkzeug.» Im Zimmer für textiles und technisches Gestalten zum Beispiel sei dies der grosse Zuschneidetisch.

Preisschild von fast 19 Millionen Franken

Die Dübendorfer Primarschule hat den Innenausbau selber vorgenommen. Dafür hatte das Stimmvolk Ende November 2021 einen Betrag von 1,91 Millionen Franken genehmigt. Mit den 7,79 Millionen Franken für das Stockwerkeigentum mit Kellerräumen und Garagenplätzen und den 8,89 Millionen für die Einfachturnhalle auf dem Areal kostete die Schule im Hochbord zusammengenommen rund 18,6 Millionen Franken.

Für ein Jahr sind hier zusätzlich zwei Klassen vom Bundesasylzentrum für den Unterricht einquartiert, die danach durch zwei Dübendorfer Primarklassen ersetzt werden.

Die Schüler nutzen eine eigene Wendeltreppe. So kommen die Hochhausbewohner nicht in Kontakt mit den Kindern. Während das «normale» Treppenhaus und der Liftzugang in edlem Stein gehalten sind, hat die Schule ihr eigenes Treppenhaus farbig malen lassen, ebenso die Garderoben im oberen Stock.

Die Kinder haben hier bereits ihre Turnbeutel an die Haken mit Namenstafeln gehängt. Und in den Schuhfächern warten die Finken auf ihre Besitzer. Eine junge Lehrerin ist gerade daran, die Fächer mit den Vornamen zu beschriften.

Alles etwas kleiner

Bischoff zeigt die Zimmer für die Unterstufe mit dem angrenzenden Gruppenraum, einen Raum für die Logopädie und das Musikzimmer, das auch die Musikschule Region Dübendorf nutzt. «Die Klassenzimmer sind nicht sehr gross. Dafür hat es neben jedem noch einen Gruppenraum», sagt Bischoff.

Im Musikzimmer werden abends zudem Erwachsenenkurse der WBK Dübendorf durchgeführt.

Selbstverständlich hat es auch ein Teamzimmer und für Schulleiter Bischoff ein eigenes Büro. «Es ist etwas kleiner als das im Schulhaus Birchlen», sagt Bischoff. Neben der Hochbord-Schule führt er gemeinsam mit seiner Co-Schulleiterin Carmen Berger auch die Schule im benachbarten Quartier.

Im Aussenraum liess die Schule einen kleinen Pavillon, Sitzgelegenheiten aus Holz, gespannte Seile für Balance-Übungen knapp über Boden und einen kleinen Pausenplatz errichten. Daneben steht der Bevölkerung – und somit auch den Schülern – eine grosse Wiese zur Verfügung.

Turnhalle lockt Vereine an

Die neue Turnhalle neben den Hochhäusern ist als solche von aussen nicht erkennbar. Der grösste Teil ist ins Erdreich gebaut und das Dach grün überwachsen. Die oberirdischen Seitenwände sind mit Kletterpflanzen versehen. Irgendwann sollen die Wände ganz mit den Pflanzen bedeckt sein.

Die Halle ist noch jungfräulich, nicht eine Schliere ist auf dem Boden zu sehen. Dass es im Hochbord eine neue Turnhalle gibt, haben auch andere längst erfahren. Die ersten Vereine haben laut Bischoff bereits angeklopft.

Die Schule nimmt sich angesichts der vielen Hochhausbewohner ein wenig zurück. Auf den Klang der Pausenglocke wartet man draussen vergebens. Die sei nur im Innern zu hören, sagt der Schulleiter. «Kinder, die draussen spielen, werden durch ein grünes Blinklicht im Parterre auf den Unterrichtsbeginn aufmerksam gemacht.» Eine Schuluhr an der Aussenfassade fehlt ebenfalls.  

Um halb zwei Uhr kommen die ersten Schülerinnen und Schüler von der Mittagspause zurück. Um 13.45 Uhr geht der Unterricht in der ersten Hochhausschule der Schweiz weiter.

 

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