nach oben

Anzeige

Gesellschaft
abo
Menschen mit Beeinträchtigung malen ein Gemälde auf eine Garage bei der Dübendorfer Grundstrasse.

Menschen mit Beeinträchtigung haben mit ihren Betreuerinnen ein Bild auf eine Garage bei der Dübendorfer Grundstrasse gemalt. Foto: David Marti

Mehrere Wochen gearbeitet

Diese Gruppe malt langweilige Garage bunt an

Auf eine einst öde Dübendorfer Garagenwand haben Menschen mit Beeinträchtigung ein Bild gemalt. Ins Zeug gelegt haben sich Spezialistinnen für Bienen und Experten für Hochhäuser.

Menschen mit Beeinträchtigung haben mit ihren Betreuerinnen ein Bild auf eine Garage bei der Dübendorfer Grundstrasse gemalt. Foto: David Marti

Veröffentlicht am: 15.08.2024 – 09.37 Uhr

Mignon Scherrer steigt auf den ersten Tritt der Bockleiter, um eine Biene auf die Wand zu malen. Betreuerin Rahel Sauter fragt, ob sie vielleicht lieber ohne Leiter arbeiten wolle. Scherrer ist sich nicht so sicher und überlegt auch kurz, ob es hier, zwei Meter ab Boden, wirklich noch eine Biene braucht.

Die Aussenwand gehört zu einer Garage eines Einfamilienhauses an der Grundstrasse in Dübendorf. Der Besitzer wollte Farbe anstelle von ödem Grau und hat die benachbarte Stiftung Altried gefragt, ob die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung Lust hätten, ein Bild auf die rund 30 Quadratmeter grosse Wand zu malen. Sie und ihre Betreuerinnen sagten zu und arbeiten seit Juni etwa einmal pro Woche an dem Gemälde.

Vorab hätten sie der Familie, die hier wohne, das Sujet gezeigt, sagt Rahel Sauter. Dieses hatten die Menschen mit Beeinträchtigung bereits als Kalenderblatt erstellt: Es zeigt sechs Hochhäuser, ein Phantasiewesen, einen Schmetterling, ein paar Blumen und Bienen.

Gruppenarbeit am Phantasiewesen

An diesem Morgen wollen ein Dutzend Leute die Arbeit an der Garage abschliessen. Susanne Buzek hilft Betreuerin Claudia Schuler, ein Abdeckband aufzukleben, um eine Strasse aufzumalen.

Währenddessen arbeitet Manuela Schärer im Rollstuhl an den Beinen des Phantasiewesens, streng beäugt von Mitbewohner Bruno Winterberger, der mit verschränkten Armen hinter ihr auf einem Stuhl sitzt. Winterberger sagt: «Ich male auch sonst gerne, meist zur Musik aus dem Ballett ‹Schwanensee›.»

Kurz darauf händigt ihm Claudia Schuler eine weisse Malschürze aus, drückt ihm einen Pinsel in die Hand und rückt ihm einen Hocker zurecht. Winterberger setzt sich und malt am Fuss des Phantasiewesens weiter.

Lieber Apéro geniessen als Strasse malen

Auf die schwarzen Streifen der Bienen hat sich Susanne Buzek spezialisiert. In einem übergrossen blauen Arbeitshemd zieht sie sorgfältig Strich um Strich.

Roberto Calanni erzählt, dass er für die Pinselstriche bei den Hochhäusern verantwortlich war. Die Umrandung der Gebäude hat Rahel Sauter vorgegeben. Die Wand sei nun fast fertig, sagt sie. Am Ende wird ein professioneller Maler die Sujets farbig umrahmen und eine schützende Grundierung auftragen.

Die Gruppe ist zufrieden mit dem Resultat. «Alle Beteiligten haben gemacht, was sie können», sagt Sauter. Sie fragt in die Runde: «Wollt ihr mir noch helfen, das Grau für die Strassen aufzutragen?» Doch dazu hat gerade niemand mehr Lust, denn auf einem kleinen Nebentisch wartet schon der Apéro für die Malerinnen und Maler, um das fertige Bild zu feiern.

Anzeige

Anzeige