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Pan Tau Festival im Dunkeln mit Lichtanlage und Menschen von hinten

Eine gelungene Feuertaufe: Die Afterparty zur Zürcher Street Parade fand nicht nur beim Veranstalter Anklang. Foto: René Hochstrasser

Trotz einigen Lärmklagen

Erfolgreiche Feuertaufe: Veranstalter will Pan Tau Festival wiederholen

Daniel Buchschacher ist zufrieden mit der Erstaufführung des Pan Tau Festivals in Uster, das am vergangenen Wochenende auf der Hirzerenweid stattfand. Trotz Lärmklagen und Polizeieinsätzen.

Eine gelungene Feuertaufe: Die Afterparty zur Zürcher Street Parade fand nicht nur beim Veranstalter Anklang. Foto: René Hochstrasser

Veröffentlicht am: 14.08.2024 – 09.50 Uhr

Während in Zürich noch die Lovemobiles ums Seebecken tuckerten und rund eine Million Gäste das jährliche Spektakel der Street Parade genossen, öffneten sich auf der Hirzerenweid langsam die Tore zum Pan Tau Festival. Vom Samstagabend bis zum Sonntagmittag konnten in Uster rund 1500 Technobegeisterte ausgelassen den harten Bässen frönen.

«Es war durchwegs friedlich und für uns ein absoluter Erfolg», sagt Daniel Buchschacher, Veranstalter des Festivals. Die Sanität habe weniger als zehn Einsätze gehabt, hauptsächlich wegen Dehydrierung und einer Schnittwunde. Das Aufgebot der Securitas habe man ab Sonntagmorgen sogar minimiert – weil die erhöhte Präsenz schlicht nicht nötig gewesen sei.

Das führt Buchschacher nicht zuletzt auf die enge Zusammenarbeit mit der Stadt und den Behörden zurück. Die Outdoorparty war von der Stadt Uster unter bestimmten Auflagen wie Lärmbegrenzung und Abfallkonzept bewilligt worden. Auch war rund um das Festivalgelände die Stadtpolizei Uster präsent.

«Wir hatten eine tolle Party mit durchwegs positiven Rückmeldungen», sagt Veranstalter Daniel Buchschacher stolz. Diese Freude dürften nicht alle Festivalteilnehmer teilen.

Ausweisentzüge und Strafanzeigen

Denn wie bei jedem Technofestival waren auch beim Pan Tau Festival Alkohol und Drogen im Spiel. Die Stadtpolizei führte rund um das Gelände 92 Personenkontrollen durch und hielt 40 Fahrzeuge an. 12 der Lenker waren dabei nicht mehr in einem fahrfähigen Zustand, wobei 11 Personen der Fahrausweis noch vor Ort entzogen wurde, wie Andreas Baumgartner, Kommandant der Stadtpolizei Uster, mitteilt.

15 Personen seien im Zusammenhang mit anderen Straftaten verzeigt worden. Darunter fielen der Besitz und der Konsum von Betäubungsmitteln wie Kokain, LSD, Ecstasy und Marihuana. «Ausserdem kam es zu einer Widerhandlung gegen das Waffengesetz», sagt Kommandant Baumgartner. Genaueres gibt die Polizei dazu nicht bekannt.

Für Buchschacher hält sich diese Polizeibilanz in einem akzeptablen Rahmen – zumal er die Schuld nicht bei der Veranstaltung oder deren Organisation sieht. «Wir haben die ganze Nacht durch Shuttle-Busse angeboten und damit die optimale Infrastruktur geboten, das Auto stehen zu lassen.» Dass es trotzdem Menschen gebe, die mit dem Auto kämen und das auch noch unter Einfluss von Substanzen, sei nicht Problem der Veranstalter.

Auch gehöre der Konsum etwaiger Drogen zur Eigenverantwortung. «Wir bieten mit unserem Festival die Möglichkeit, ausgelassen zu feiern. Was die Besucher daraus machen, ist ihnen überlassen.» Gutgeheissen werde der Konsum von illegalen Substanzen auf dem Festivalgelände aber nicht. «Wäre jemand negativ aufgefallen, hätten wir ihn vom Festival ausgeschlossen.»

Zwölf Anrufe wegen Lärm

Was sich das Festival aber durchaus auf die eigene Fahne zu schreiben hat, ist die Musik – und deren Lautstärke.

«Zwischen 23.50 Uhr bis 2.50 Uhr in der Früh gingen rund 12 Anrufe im Zusammenhang mit Lärmbeschwerden bei uns ein», sagt Andreas Baumgartner, Kommandant der Stadtpolizei Uster. In allen Fällen sei die Einsatzleitung der Stadtpolizei vor Ort eingerückt und habe sich selbst ein Bild, respektive Gehör am Beschwerdeort gemacht.

«In drei Fällen traten wir unmittelbar danach in Kontakt mit dem Tontechniker und den Lärmpegel auf ein aus Sicht der konkret Anrufenden erträgliches Mass eindämmen.» Andere Anwohner seien telefonisch so weit als möglich «abgeholt» und über die Hintergründe des Anlasses aufgeklärt worden.

Doch nicht alle hatten Freude und liessen sich besänftigen. Wie Monika Gull aus Nänikon, die sich am Montag nach dem Festival bei der Redaktion meldete: «Der Lärmpegel, sprich der Bass, die ganze Nacht hindurch war unerträglich.» Die klare Nacht hätte sie gerne zum Durchlüften genutzt, was wegen der Musik nicht möglich gewesen sei.

Dabei sei am Abend zunächst alles in einem erträglichen Mass an Lautstärke gestartet. «Aber ausgerechnet zur Schlafenszeit wurde es immer lauter.» Gull fragt sich, warum es im Oberland neben all den anderen Festivals auch noch eine kleine Street Parade brauche.

«Neben den Menschen, die betroffen sind, leidet auch die Tierwelt, die sonst schon genügend Lärm ausgesetzt ist.» Sie hoffe, dass das Festival im nächsten Jahr nicht nochmals bewilligt werde.

Auflagen mehr als erfüllt

Schon vor dem Festival sind bei der Stadtverwaltung drei Schreiben eingegangen, die allesamt die gleiche Frage stellten: «Warum hat man die Party bewilligt?» Kommandant Baumgartner betont: «Es handelte sich um eine Ausnahmebewilligung, wobei die Interessen abgewogen wurden.»

So habe dem Konzept auch das Amt für Landwirtschaft und Natur (ALN) frühzeitig zugestimmt. «Die Auflagen enthielten ein striktes Abfallkonzept, das vorbildlich eingehalten wurde», sagt Baumgartner.

Es sei weder im Wald noch auf dem Festgelände Abfall zurückgeblieben. Dazu sei nur ein Privatgelände als Parkplatz genutzt worden. «Von diesem Standpunkt aus können sich viele Organisatoren eine Scheibe abschneiden.» Dennoch steht eine allfällige Bewilligung für das nächste Jahr noch in den Sternen.

Auf zum zweiten Festival

Zwei Tage nach dem Festival herrscht auf dem Gelände Aufbruchsstimmung: Bühne, Zirkuszelt, WCs und Sound-Anlage sind bereits abgebaut. «Ein bisschen ist noch zu tun», so Buchschacher.

Finanziell habe sich diese erste Durchführung des Pan Tau nicht gelohnt. Das tut der Begeisterung des Veranstalters aber keinen Abbruch: «Wenn wir frühzeitig die Bewilligung fürs nächste Jahr erhalten, können wir auch früher Werbung machen – und damit sind wir bald auf Kurs.»

Während die Aufräumarbeiten voranschreiten, schlendert Nicola Mastrolorenzo vorbei und bleibt neugierig stehen. Er hat angrenzend ans Festivalgelände einen Schrebergarten. «Ich selbst war nicht auf dem Festival», sagt er. «Aber ich war am Abend im Gärtli. Und mich hat das Fest überhaupt nicht gestört.»

Dank den Informationen durch die Veranstalter, dem reibungslosen Ablauf und dem Umstand, dass nicht ein Fötzelchen Abfall in der Schrebergartenanlage liege, sei er dem Festival wohlgestimmt. «Häsch guet gmacht!», sagt er, als er Daniel Buchschacher auf die Schulter klopft. «Wenn es so bleibt, dann nächstes Jahr gerne wieder.»

Eine Bestätigung für Buchschacher, mit Dialog und enger Zusammenarbeit auf das richtige Pferd gesetzt zu haben: «Das ist eine gute Voraussetzung, auch die kommenden Jahre das Pan Tau Festival durchzuführen.»

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