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Viele Leute an Festbänken

Die Vorabend-Bundesfeier am 31. Juli ist in der Bevölkerung beliebt. Das lockere Fest ist auch bei Jungen sehr beliebt. Foto: David Marti

Wer braucht schon Feuerwerk

Die Gfenner «Hausparty» läuft Dübendorf den Rang ab

Wenn die jüngere Generation im Quartier Gfenn den 1. August feiert, fällt auch die eine oder andere spöttische Bemerkung über das Fest in Dübendorf.

Die Vorabend-Bundesfeier am 31. Juli ist in der Bevölkerung beliebt. Das lockere Fest ist auch bei Jungen sehr beliebt. Foto: David Marti

Veröffentlicht am: 02.08.2024 – 13.52 Uhr

Ein grosses Plakat wirbt kurz vor der Ausfahrt Gfenn für die Vorabend-Nationalfeier des Dübendorfer Weilers. Eigentlich ist die Reklame unnötig, denn die Bevölkerung will diese Quartierparty im Gfenner Zentrum nicht missen. Am frühen Mittwochabend war kaum mehr ein Sitzplatz zu haben, viele Ellbogen, Unterarme und Hände mit umschlossener Bierflasche mussten sich mit einem Stehtisch begnügen.

Der Gfenner Quartiervereinspräsident Werner Meyer sagt denn auch nicht ganz frei von Schadenfreude: «Wir haben meist doppelt so viele Besucher wie die 1.-August-Feier in Dübendorf.» Etwa 700 seien es in der Regel, heute rechne er wegen des unsicheren Wetters mit ein paar weniger.

Das Fest ist nicht nur terminlich dem Dübendorfer voraus, es zieht auch ein jüngeres Publikum an. Ein Mann in den 30ern schwenkt das Bier in eine Richtung, wo seiner Meinung nach die Bundesfeier in der Oberen Mühle stattfinden wird: «Dort vorne ist das Fest fürs Altersheim. Hier ist die coolere, lockerere Party.»

Wo ist der Sohn des Stadtpräsidenten?

An einem anderen Tisch, sagt ein junger Mann, angesprochen auf die 1.-August-Feier in der Stadt: «Dübendorf? Dort gehen meine Eltern hin.» Seit Jahren sei hingegen das Gfenner Warmlaufen auf den Geburtstag der Schweiz fett in seinem Kalender eingetragen.

Die anderen am Tisch pflichten ihm bei. Es sei egal, dass es hier kein Feuerwerk gebe, und eine Festrede bräuchten sie auch nicht. «Wir kennen die Hälfte der Leute hier. Der Sohn des Stadtpräsidenten André Ingold ist ein guter Freund von uns, der kommt bestimmt auch noch vorbei – wenn er ausgeschlafen hat.»

Ein junges Paar, das etwas abgeschieden auf einer Bank sitzt, ist hingegen auf der Suche nach bekannten Gesichtern. «Wir dachten eigentlich, dass all unsere Nachbarn hier sind. Doch gesehen haben wir noch keinen.» Seit sechs Jahren würden sie schon im Gfenn leben, allerdings hätten sie es heute zum ersten Mal an diese Feier geschafft.

Party besser als in Zürich

Ganz anders zwei junge Frauen, die irgendwo zwischen Stehtischen und Bierbänken herumtänzeln. «Wenn wir nicht ins Ausland verreisen, ist das hier unsere Hausparty», sagt die eine. Ihre Kollegin ergänzt: «Wer braucht schon Zürich, um Spass zu haben.» Hier seien die Drinks günstig, und weil sie viele kennen, sogar «günstig bis gratis». «Heute feiern wir, bis sie uns nach Hause schicken.»

Quartiervereinspräsident Meyer ist froh, dass sich der Anlass vom Dübendorfer Pendant abhebt. Die Jungen würden diese Art des lockeren Feierns begrüssen. Dazu gehöre auch, dass die Festrede – in diesem Jahr kommt sie von Gemeinderat Patrick Schärli (Die Mitte) – auf zehn Minuten begrenzt ist. «Nach dieser Zeit hört dir sowieso keiner mehr zu», sagt Meyer.

Das Fest stehe übrigens auch bei Stadtpräsident André Ingold (SVP) hoch im Kurs, der sich normalerweise hier zeige. Heuer habe er sich aber entschuldigen lassen.

Bis 2 Uhr morgens kann im Gfenn gefeiert werden, früher durfte man noch bis 4 Uhr. Für Meyer ist das kein Abstrich. «Nach 2 Uhr ist man kaputt. Dann wollen die Leute nur noch sterben.»

Zumindest was die Jüngeren angeht, irrt sich Meyer. So sagt eine gut gelaunte bierselige Clique unisono: «Müde um 2 Uhr? Wir feiern problemlos bis 4 Uhr.»

Ansprache zur Freiwilligenarbeit  

Ein Mann hält eine Fahne.
Gemeinderat Patrick Schärli bekommt das Gfenner Wappen vom Quartierverein überreicht. Foto: David Marti

Als Festredner wurde Patrick Schärli (Die Mitte) eingeladen, der im letzten Amtsjahr Gemeinderatspräsident und damit höchster Dübendorfer war. Schärli kam in seiner Ansprache auf die Freiwilligenarbeit zu sprechen. «Sie ist von grosser Bedeutung, da sie einen wesentlichen Beitrag zur Gesellschaft leistet.» Freiwillige würden gemeinnützige Organisationen unterstützen, soziale Projekte vorantreiben und dazu beitragen, das Leben anderer Menschen zu verbessern. Schärli forderte die Zuhörerinnen und Zuhörer auf, sich ehrenamtlich zu engagieren. «Unsere Gesellschaft braucht Sie.»

 

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