Manuela Letsch aus Fällanden: «Unsere drei Hasen heissen Frodo, Elvis und Elliot. Sie leben bei uns im Garten. Boss der Truppe ist Frodo. Er ist mit fünf Jahren der Älteste. Früher lebte er mit seiner Schwester Ginger zusammen. Die beiden waren unzertrennlich, leider mussten wir sie einschläfern. Ohne Ginger wurde Frodo sehr rasch aggressiv und schreckhaft. Wir haben darum schnell neue Gesellschaft für ihn gesucht und mit den Brüdern Elvis und Elliot gefunden. Kaum waren die beiden Junghasen im Gehege, hat sich Frodo beruhigt und die für ihn typische Pose eingenommen: Er hat sich ganz entspannt auf den Rücken geworfen.
Frodo lässt sich auch gerne theatralisch auf die Seite fallen. Als ich ihn das erste Mal dabei beobachtete, dachte ich zuerst, er habe gerade einen Herzinfarkt erlitten. Das hat ihm den Spitznamen Schwalbenkönig eingebracht.
Elvis ist der Abenteuerlustige. Zu Beginn hat er Frodo noch in Zweikämpfen herausgefordert, bis er endlich einsah, dass er ihm nicht gewachsen war. Auf seiner Entdeckungsreise ist er gerne mal in den Nachbargarten gehüpft. Mittlerweile haben wir seinen Ausflügen mit einem höheren Zaun ein Ende gesetzt.
Elliot ist das Model der drei, wegen seiner schönen grossen Ohren und der Mascarazeichnung um die Augen.
Alles Grüne wird gefressen
Meine jüngere Tochter wollte den Hasen auch schon Kunststücke beibringen. Etwa den Sprung über ihre Beine oder Männchen auf Kommando. Auch die ältere Tochter ist ganz vernarrt in das Trio. Ich habe eigentlich geglaubt, dass die beiden spätestens im Teenageralter das Interesse an den Tieren verlieren, doch das Gegenteil ist eingetroffen. Mein Mann ist hingegen einfach zufrieden, wenn seine Hecke nicht gefressen wird.
Denn oft rennen die drei auf der Wiese umher und fressen alles Grün weg. Vorteil: Wir müssen nie Rasen mähen. Leider macht das Trio auch nicht vor den Kräutern halt, die wir auf unserem Sitzplatz in Töpfen aufziehen. Ich muss sie regelmässig von dort verscheuchen. Unbeobachtet haben sie schon unseren ganzen Rucola mit den Wurzeln gefressen, aber ich kann ihnen nie böse sein.
Die zweistöckige Hasenvilla und das Gehege hat mein Grossvater vor über 30 Jahren gebaut. Beides wurde kürzlich von einem Schreiner aufgefrischt. Die Hasen liegen gerne in ihrem Gehege, sitzen auf der Plattform oder ziehen sich in ihre Kammern zurück. Wenn sie mal vor Einbruch der Dunkelheit noch draussen sind, lassen sie sich mit ein bisschen Futter leicht zurück ins Käfig geleiten. Über Nacht decken wir den Stall mit einem Tuch ab.
Damit wollen wir verhindern, dass die Hasen wegen eines Tiers nervös werden. Denn ihre Vorgänger hatten auch schon solch einen unliebsamen Besuch und haben daraufhin mitten in der Nacht mit ihren Hinterläufen Alarm geschlagen. Das Geräusch war dermassen laut, dass mein Mann und ich erwacht sind.
Ich versuchte die Hasen zu beruhigen, doch das gelang nur teilweise. Plötzlich standen zwei Polizisten in Vollmontur vor der Tür. Wegen des undefinierbaren Geräuschs hatten Nachbarn die Polizei gerufen. Wir haben ihnen die Hasen gezeigt und das Problem geschildert und die Polizisten konnten Entwarnung geben, denn Verstärkung aus Wetzikon war bereits unterwegs.
Frodo, Elvis und Elliot verstehen sich gut mit anderen Haustieren. Vor allem junge Nachbarskatzen sind neugierig auf die Langohren und versuchen sie zu jagen, bis Frodo dem Ganzen Einhalt gebietet. Die Nachbarskatze Moustache ist immer wieder mal zu Besuch, die Hündin Miele kann leider nur zusehen, der Zaun ist zu hoch für sie. Wenn die Hasen hingegen den Schatten eines Greifvogels sehen, rennen sie sofort in Deckung.
Mit tiefen Temperaturen kommen sie besser zurecht als mit der Hitze. Während sie im Winter auch mal im Schnee herumhüpfen, bleiben sie an heissen Tagen lieber im Schatten oder buddeln sich im Gehege in die kühle Erde hinein. Ich friere jeweils mit Wasser gefüllte PET-Flaschen ein und lege sie in ihr Käfig. Generell ist klar: Die Hasen besitzen mich, nicht ich die Hasen.
Ich verlasse die drei nur ungern. In die Ferien gehen wir nicht sehr oft. Als ich im letzten Jahr für zwei Wochen allein in die USA reiste, habe ich geträumt, dass ich vergessen habe, meine Hasen zu füttern. Natürlich wurden sie von meinem Mann und unseren Töchtern gut versorgt.»