Der Innovationspark ist für manchen Dübendorfer wie der Estrich, auf dem man seit Jahren nicht mehr war; obwohl gleich vor der Nase, hat man wenig Ahnung, was dort lagert oder vor sich geht. Ein bisschen Interesse aus der Bevölkerung durften sich die Veranstalter jedoch erhoffen. Denn schliesslich ging es nicht um irgendeine verstaubte Kommode eines Urahnen, sondern um «die Zukunft des Transports» – so zumindest die Vorstellung der Beteiligten (siehe Box).
Am Samstag stand das Flugplatzareal im Zeichen der europäischen Hyperloop Week. Den ganzen Tag fanden Live-Demonstrationen verschiedener Studententeams statt, um das Transportsystem mit magnetisch schwebenden Fahrzeugen vorzustellen, welches dereinst Personen oder Waren mit bis zu 900 km/h durch eine Vakuumröhre befördern könnte. Laut den Veranstaltern zielt die Hyperloop Week darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Forschern, Studenten und Industrieexperten zu fördern, um diese Technologie voranzubringen.
Die Eingangskontrolle – für den Zutritt musste man sich vorab kostenlos registrieren – fiel dann auch sehr international aus. Auf das «Grüezi, wo findet denn die nächste Demonstration statt?» eines Besuchers gabs lediglich ein Schulterzucken: «Sorry, English only», sagte einer der zwei schottischen Studenten. Konsequenterweise bekam man dazu auch gleich drei Broschüren «in English only» in die Hand gedrückt. Doch immerhin gab es auf der anderen Seite des Innovationsparks auch deutschsprachige Kontrollen.
Vor dem Mittag war eine Präsentation des ETH-Teams Swissloop geplant. Die Studierenden hatten eine lange Schiene aufgestellt. Auf dieser sollte ein sogenannter Pod, der einer Badewanne ähnelt und als Transportkapsel dient, mithilfe von Magneten über eine Stahlschiene schweben. Doch wegen technischer Probleme fiel die Demo zumindest am Vormittag ins Wasser.
Der Vakuumversuch
Dafür präsentierten die Studentinnen und Studenten der Universität von Valencia ihren Vakuumtest. Dazu wollten sie in einer zehn Meter langen Stahlröhre mit einem Durchmesser von rund 90 Zentimeter einen luftleeren Raum erzielen. Eine Studentin mit Helm und dicken roten Handschuhen montierte einen Schlauch, um die Luft abzusaugen. Ihr Kollege informierte währenddessen mit einem Megafon über das Projekt und gab auch gleich den sinkenden Luftdruck durch. Bis dann am Ende auch diese Vorstellung abgebrochen wurde.
Erfolgreicher waren die Teams aus den Niederlanden und der Türkei. Zumindest dem Applaus nach zu urteilen, den sie erhielten. Zu sehen gab es allerdings nur für die vorderen Reihen etwas. Es ging vorwiegend um Verbesserungen der Hyperloop-Technologie. Selbstverständlich wurden bei dem Event keine Personen mit Hochgeschwindigkeit durch die Gegend geschossen.
Dennoch war das Interesse an den Projekten gross. Aus dem vorwiegend jungen Publikum waren aber auch viele Studierende aus anderen Teams, die im Wettkampf um die besten Technologien etwas abschauen wollten.
Hyperloop – Risiken und Chancen
Fachleute versprechen sich von Hyperloop eine Steigerung der Transportkapazität. Viele sehen darin eine Möglichkeit, der prognostizierten Verdoppelung der Nachfrage im Personenverkehr in Europa gerecht zu werden. Ein europaweites Hyperloop-Streckennetz soll längerfristig Flüge über Entfernungen bis zu 2500 km ersetzen und so gegenüber Mittelstreckenflügen 95 Prozent der Emissionen einsparen.
Wann und ob sich dieses Transportsystem auf dem Markt durchsetzt, bleibt jedoch ungewiss. Selbst Elon Musk, der diese Vision einst teilte und vorantrieb, scheint mittlerweile das Interesse daran verloren zu haben.