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Zwei Männer und eine Frau spielen eine Art Tennis auf einem Feld.

Er ist mitunter sein bester Kunde: Christian Burkhardt hat Padel nach Dübendorf gebracht, nachdem er die Trendsportart in Schweden kennen- und lieben gelernt hatte. Foto: Marie Fredericq

Bälle statt Kufen

In Dübendorf kann jetzt «gepadelt» werden

Die Trendsportart Padel kommt nun auch nach Dübendorf: Christian Burkhardt aus Zürich machts möglich – er baute für die Sommersaison vier Courts aufs Aussenfeld der Sportanlage Im Chreis.

Er ist mitunter sein bester Kunde: Christian Burkhardt hat Padel nach Dübendorf gebracht, nachdem er die Trendsportart in Schweden kennen- und lieben gelernt hatte. Foto: Marie Fredericq

Veröffentlicht am: 08.06.2024 – 12.49 Uhr

Wo sonst Kufen übers Eis gleiten, fliegen ab sofort Bälle hin und her: Christian Burkhardt aus Zürich baute auf dem Aussenfeld der Kunsteisbahn Im Chreis vier Padel-Felder auf, die während der Sommermonate gemietet werden können.

Er habe nach passendend Standorten für neue Padel-Courts gesucht. Dabei kam er in Kontakt mit der Sport- und Freizeitanlagen Dübendorf (SFD) AG, die einen Nutzer für das Ausseneisfeld während des Sommers suchte. Nun konnte der 25-Jährige für diese Saison einen Vertrag mit der SFD abschliessen.

Denn während des Sommers wird das Aussenfeld sowieso nicht für seinen eigentlichen Zweck genutzt und kann anderweitig zur Verfügung stehen – in diesem Fall für Padel-Begeisterte. Vorerst gilt der Vertrag für eine Saison. Sollte sich der Sport durchsetzen, könnten weitere folgen. Die einzigen Padel-Spielfelder in Dübendorf sind seit der Eröffnung vor wenigen Wochen gut ausgelastet.

Zwischen Tennis und Squash

Entstanden in Mexiko, hält die Trendsportart Padel seit wenigen Jahren auch Einzug in Europa. Es ist ein Spiel, das dem klassischen Tennis zwar ähnlich ist, jedoch kleine, aber feine Unterschiede aufweist. Während Tennis vor allem zu zweit gespielt wird, ist Padel ein Sport für vier Mitspieler.

Wie beim Squash ist auch die Rückwand – in diesem Fall aus Glas – Teil des Spielfelds. So dürfen Bälle zuerst an den Wänden abprallen, bevor sie auf die gegnerische Seite zurückgespielt werden. Gespielt wird, wie beim Tennis, in drei oder fünf Sätzen zu sechs Spielen. Punkte können unter anderem erreicht werden, indem der Ball zweimal auf dem Boden der gegnerischen Seite aufschlägt oder wenn die Gegner den Ball in den eigenen Zaun oder ins Netz schlagen.

«Im Gegensatz zu Tennis ist Padel optimal für Einsteiger», erklärt Burkhardt. Dementsprechend mache das Spiel bereits ab der ersten Minute Spass. Während der Sport in anderen Ländern wie beispielsweise Schweden oder Deutschland bereits boomt, gibt es in der Schweiz noch Luft nach oben.

Dennoch bahnt sich die Sportart langsam, aber sicher ihren Weg in den Kanton Zürich. So gibt es in der Stadt Zürich mehrere Padel-Felder, aber auch im Joweid-Zentrum in Rüti, im Sportzentrum Wetzikon, im Padel District Pfäffikon und im Milandia in Greifensee kann «gepadelt» werden. Burkhardts Dübendorfer Felder können über die App Playtomic oder über seine Webseite gebucht werden.

Das Bau-Set aus Schweden

Doch bevor in Dübendorf die Bälle hin und her fliegen konnten, mussten die Padel-Felder erst einmal ihren Weg ins Glattal finden. Dahinter steckt viel Organisation – und ein Stück Familiengeschichte. «Ich habe Padel vor allem während Corona in Schweden kennen- und lieben gelernt», erzählt Burkhardt. Er hat Familienangehörige in Schweden, weshalb er während der Pandemie mehrfach im hohen Norden zu Besuch war.

«Padel war eine der wenigen Sportarten, die in Schweden gemäss den Corona-Richtlinien durchgeführt werden durften.» Deshalb seien dort die Spielfelder wie Pilze aus dem Boden geschossen. Jetzt, wo die Pandemie vorbei ist und auch andere Sportarten wieder erlaubt sind, werden viele davon nicht mehr genutzt. Und da kam Burkhardt ins Spiel: Er kaufte den Unternehmen ihre überflüssigen Spielfelder ab, liess sie abmontieren, in die Schweiz verfrachten und baut sie nun hier wieder auf. «Ich habe die Chance gesehen und genutzt», sagt er grinsend.

Der Jungunternehmer hat mit diesem Business gerade sein eigenes Unternehmen gegründet. In St. Gallen betreibt er bereits einige Felder, aktuell klärt er andere Standorte ab. «Der Sport hat viel Potenzial – nicht nur geografisch gesehen.» Unterstützt wird er von seinem Bruder Carl Burkhardt, der ihm stets unter die Arme greift: Vom Webdesign bis zur Reinigung.

Der, der Felder sät

Burkhardt versucht die Felder möglichst ohne personellen Aufwand zu vermieten. «Ich möchte den Buchungsvorgang ausschliesslich online zur Verfügung stellen, alles automatisieren und auch die Ausleihe von Schlägern und Bällen mittels automatischer Schliessfächer ermöglichen», erklärt er. Denn wenn es nach seinem Plan läuft, hat er bald mehrere Felder in der ganzen Schweiz – und er kann nicht überall gleichzeitig sein. Seien die Plätze einmal aufgebaut, seien sie schon fast Selbstläufer.

Einzig die Reinigung müsse man noch organisieren. Und das Verstreuen des Sands auf dem Kunstrasen, den es für die Haftung der Schuhe brauche. Doch das macht Burkhardt aktuell noch selbst. «Es ist eine meditative Tätigkeit, den Sand auf dem Spielfeld zu verstreuen. Wie ein Bauer, der auf Feldern sät.»

In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass der EHC Dübendorf das Ausseneisfeld zur Vermietung ausgeschrieben habe. Das ist falsch. Zuständig für die Vermietung ist die Sport- und Freizeitanlagen Dübendorf (SFD) AG. Die Redaktion

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