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Eine Frau steht lächelnd neben einer Eisenplastik mit der Aufschrift «Fällander/in des Jahres».

Im Januar wurde Inge Bors zur Fällanderin des Jahres gekürt. Foto: Marcel Vollenweider

Fit wie ein Turnschuh

Ihr Lebenselixier: Joggen, Laufen, Walken – und das bei jedem Wetter

Auch mit 88 Jahren ist Inge Bors noch jeden Tag sportlich unterwegs, sie scheint nimmermüde zu sein. Doch ihre Fitness ist nicht der Grund, weshalb sie zur Fällanderin des Jahres gewählt wurde.

Im Januar wurde Inge Bors zur Fällanderin des Jahres gekürt. Foto: Marcel Vollenweider

Veröffentlicht am: 10.05.2024 – 09.39 Uhr

Es ist kurz vor 9 Uhr. Auf dem Platz vor der Zwicky-Fabrik in Fällanden formiert sich eine Gruppe von rund zehn Läuferinnen. Die Seniorinnen freuen sich auf das wöchentlich stattfindende Lauftraining. Inge Bors begrüsst alle herzlich.

Inge Bors ist im Ort ein bekanntes Gesicht. Und dies nicht nur, weil sie regelmässig in Trainingsanzug und Sportschuhen im Dorf und an den Gestaden des Greifensees unterwegs ist.

Sie, die 1964, aus Köln kommend, hier in Fällanden gelandet ist, hat sich früh um ihre Integration bemüht. So war die Mutter von drei Kindern von 1982 bis 1990 als Mitglied der FDP auch in der Schulbehörde engagiert. Danach ist sie wieder aus der Partei ausgetreten.

Erst wollte man sie nicht

«Es war mir immer wichtig, mich aktiv ins Dorfleben einzubringen», erzählt sie. Und da der Sport in ihrem Leben seit ihrer Kindheit eine bedeutende Rolle spielt, hat sie sich im Kinderturnen, das sie bis vor drei Jahren durchführte, einen Namen gemacht.

Noch heute trifft sie auf Menschen, die bei ihr einst als Kind die Freude an der Bewegung erfahren durften und mittlerweile längst selber eine Familie haben. Später hat Inge Bors an der Schule nach Unterrichtsschluss am Nachmittag auch freiwillige Sportkurse angeleitet.

Sie sei von Haus aus Leichtathletin, doch in Fällanden habe sie damals kein entsprechendes Angebot vorgefunden. «Ich habe mich dann erfrecht, bei den Männern des Leichtathletikclubs Turicum in Zürich anzufragen, aber eine Frau wollte niemand im Training mit dabei haben», erinnert sie sich. Beim LC Turicum ist sie dann später, als ihr Sohn dort mittat, Trainerin geworden.

Das Tempo reduziert

Im fortgeschrittenen Alter muss es für Inge Bors nicht mehr allzu schnell gehen. «In unserer Laufgruppe walken wir vor allem. Jede Person bestimmt ihr Tempo selber», sagt sie. Das sei altersgerechtes Laufen, Hauptsache, man bewege sich regelmässig. Sie selber sei dankbar, sich einer guten Gesundheit erfreuen zu dürfen.

Der von Inge Bors initiierte Lauftreff existiert nun bereits seit 30 Jahren. Auch aufgrund ihrer Verdienste für das Fällander Gemeindewohl ist sie im vergangenen Januar zur Fällanderin des Jahres 2024 gekürt worden. Eine Ehrung, die sie zwar freue, aber sie sei dennoch erstaunt gewesen, für diese Auszeichnung nominiert worden zu sein.

Während 52 Jahren hat Inge Bors als Leiterin des Kinderturnens fungiert, wohlverstanden ohne fixe Anstellung. Die Eltern hätten jeweils einen eher symbolischen Beitrag von zwei Franken pro teilnehmendem Kind in die Kasse gelegt. Einen Teil dieser Elternbeiträge habe sie gleich wieder für die Anschaffung von Geräten verwendet.

Sie sei jedoch für ihre Kurse im freiwilligen Schulsport offiziell entschädigt worden, ebenso für ihre zwischenzeitliche Tätigkeit als Entlastungssportlehrerin in einer Sonderklasse.

Der innere Schweinehund

Im Januar dieses Jahrs ist Inge Bors 88 Jahre alt geworden, und noch heute zieht es sie jeden Tag im sportlichen Outfit an die frische Luft. «Aber wenn es draussen wie aus Kübeln schüttet, dann muss auch ich mal den inneren Schweinehund überwinden», verrät sie. Nach vollendeter Trainingseinheit geniesse sie an Tagen mit schlechtem Wetter die warme Dusche umso mehr.

Inge Bors hat zwar längst zwei künstliche Kniegelenke, doch eine wie sie lässt sich davon selbstverständlich nicht vom Sporttreiben abhalten. Da würde ein zu grosses Stück an Lebensqualität wegbrechen.

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