nach oben

Anzeige

Gesellschaft
abo
Die Projekte aus dem Ideenwettbewerb der Stadt Dübendorf nehmen langsam Form an.

Der Urban Eden ist eines der Gewinnerprojekte, das von der Stadt finanziell unterstützt wird. Foto: Marie Fredericq

Grünes Dübendorf

Die Dübendorfer Stadtoasen nehmen Form an

Die Stadt vergab vor zwei Jahren Gelder an Projekte, die das Klima unterstützen und die Biodiversität fördern sollen. Drei Ideen konnten damit umgesetzt werden.

Der Urban Eden ist eines der Gewinnerprojekte, das von der Stadt finanziell unterstützt wird. Foto: Marie Fredericq

Veröffentlicht am: 04.05.2024 – 14.13 Uhr

Im April 2022 schrieb die Stadt Dübendorf einen Wettbewerb aus: Interessierte konnten sich mit Ideen rund um die Themen Klima und Biodiversität bewerben und würden zur Realisierung einen Beitrag aus der ZKB-Sonderdividende erhalten. 30’000 Franken waren für den Wettbewerb angedacht – und drei Projekte schafften es aufs Siegertreppchen. Der Naschgarten, Urban Eden und Chriesbach biodivers profitierten von der finanzieller Unterstützung der Stadt und konnten damit wachsen und gedeihen.

Seither sind knapp zwei Jahre vergangen, und die Projekte nehmen langsam, aber sicher Form an. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit will «Gut Ding Weile haben» – denn ein Baum wächst nicht über Nacht.

Süsse Leckereien für alle

Eines der drei Siegerprojekte bietet nicht nur was fürs Auge, sondern besonders etwas für den Gaumen: In unmittelbarer Nähe des Schulhauses Sonnenberg schlängelt sich ein dünner Zaun auf ein paar Metern über die Wiese, umgeben von Pflanzen und Blumen. Der Naschgarten soll nicht nur Unterschlupf und Nahrung für Tiere, sondern vor allem eine süsse Bereicherung für die Dübendorferinnen und Dübendorfer sein – denn jeder darf sich hier an den Früchten bedienen, die in Zukunft an der essbaren Hecke wachsen.

«Wir haben grossen Wert darauf gelegt, einheimische Pflanzen und Früchte zu verwenden», erklärt Dirk Rahnenführer, Vizepräsident des Vereins Familiengärten Dübendorf. Er hat die Idee eingereicht und seither den Naschgarten mit Vereinsmitgliedern betreut. Besonders wichtig sei ihnen auch gewesen, pflegeleichte Setzlinge zu nutzen. Denn viel mehr noch als der Bau, ist gerade der Unterhalt eine Kostenfrage – und das auf Dauer. «Viele Leute haben tolle Ideen, aber gerade wenn es nachhaltig sein soll, muss es unkompliziert sein», so Rahnenführer.

Für das Projekt hatte er 8000 Franken aus dem ZKB-Topf erhalten, wovon nun noch ein paar Franken übrig seien. Damit will Rahnenführer ein Schild aufstellen, das auf den Garten aufmerksam macht und dessen Sinn erläutert.

Seine Motivation für das Projekt ist vor allem der Erhalt von Grün- und Gartenfläche. «Dübendorf ist eine unglaublich schnell wachsende Stadt. Wir vom Verein haben das Ziel, Land für Familiengärten zu erhalten. Dabei sind Biodiversität und Nachhaltigkeit zentrale Aspekte.»

Aktuell noch etwas unscheinbar, soll der Naschgarten in den nächsten Jahren unter Rahnenführers sorgsamem Auge wachsen und gedeihen – und Brombeeren, Johannisbeeren, Feigen und Birnen für alle zum Naschen bieten. Dafür braucht es aber noch etwas Zeit und Geduld. «Die grosse Ernte haben wir noch nicht – aber das Projekt wird bald wortwörtlich Früchte tragen.»

Eine Spielwiese für grüne Däumchen

Direkt an der Glatt gelegen, unweit der Bushaltestelle Memphis, erstreckt sich ein grosses und wildes Areal, auf dem es allerlei zu entdecken gibt. Die Stadtoase, oder Urban Eden, soll genau wie der Naschgarten für alle etwas bieten – und dabei nicht nur nachhaltig und pflegeleicht sein, sondern vor allem auch sensibilisieren. Moritz Engi, Gründer und Präsident der wilden Gärtner, hat ein konkretes Anliegen – das Bewusstsein der Bevölkerung zu stärken, für Gärten, die naturnah sind, etwas abwerfen und dennoch unkompliziert und pflegeleicht sind.

«Die Idee ist schon, dass der Garten in Form von Gemüse und Früchten langfristig etwas zurückgeben soll», so Engi. Dabei soll der Urban Eden kein Selbstbedienungsladen sein, sondern einen Mehrwert für diejenigen bieten, die sich auch für den Garten engagieren. «Natürlich darf man auch im Vorbeigehen einen Apfel naschen – aber es wäre nicht die Idee, dass jemand mit der Schubkarre kommt und alles wegerntet», sagt er schmunzelnd.

Um auf den Einklang zwischen Mensch und Natur aufmerksam zu machen, bietet der Verein auch Workshops an – da sollen vor allem Kinder lernen, wie man von der Natur nimmt und ihr wieder etwas zurückgibt.

Von den 10’000 Franken der Stadt wurden vor allem grössere Anschaffungen bezahlt. Auch für dieses Projekt ist noch Geld übrig – das will Engi für zukünftige Ideen von Mitwirkenden einsetzen, die den Garten ergänzen.

«Dabei soll jeder in seinen Ideen frei sein», so Engi. Und das sieht man dem Areal an – der etwas zusammengewürfelte Garten teilt sich in viele kleine Projekte auf. Eine Kräuterspirale, ein Barfussweg, Setzkästen, Komposthaufen, Sitzecke und Gartenlaube. «Es soll immer wieder was dazu entstehen – sodass der Garten und seine Bewohner miteinander leben und wachsen.»

Ein Wildblumenmeer zum Verweilen

Die Dübendorfer Taschenstrasse ist ruhig gelegen, von Weitem hört man das leise Rauschen des Chriesbachs – und befindet sich unmittelbar in einem Naherholungsgebiet. Cony Hans und Ueli Stalder haben hier mithilfe der finanziellen Unterstützung aus dem Ideenwettbewerb mehrere Blumenwiesen angesetzt, die bereits im zweiten Jahr blühen. «Vorher war hier einfach eine Wiese», erklärt Hans. «Die konnten wir dank des Projekts mit heimischen Blumen und Pflanzen anreichern, was nicht nur schön aussieht, sondern vor allem auch für die Insekten eine Freude ist.»

Ein Bänkli und ein Weg aus Holzschnipseln, umgeben von jeder Menge bunter Blüemli – damit soll das Gebiet am Chriesbach für Spaziergänger ein nettes Plätzchen sein. Ein Stück weiter, etwas versteckt, haben Cony Hans und seine Frau Heidi bereits in den 1990er Jahren selbst Hand angelegt und eine Grillstelle gebaut, die ebenfalls für alle zur Verfügung steht.

Von den 10’000 Franken, die Hans und Stalder für das Projekt erhalten haben, ist noch ein bisschen etwas übrig – denn die beiden sind sparsam. Vieles haben sie selbst gemacht, ohne an die Reserven zu gehen. So beispielsweise den riesige Picknicktisch, der im Schatten unter einem Baum steht. «Den habe ich mit meinem Sohn gebaut», erzählt Hans.

Anzeige

Anzeige