Wer ahnungslos den Vorraum des Salzgartens betritt, würde hier keine Höhle vermuten, die mit 14 Tonnen Salz ausgekleidet ist. Untergebracht ist die Oase in einem Gewerbebau an der Sonnenbergstrasse in Schwerzenbach.
Das Empfangszimmer ist mit einem Rasenteppich ausgelegt, eine Lounge mit Sonnensegel und ein Regal mit Wolldecken versprechen Gemütlichkeit. Hinter der Rezeption steht Geschäftsführerin Krisztina Matlag und begrüsst mich freundlich: «Willkommen im Salzgarten!»
Bevor es in die Grotte geht, ziehe ich mir Schuhüberzüge an, schliesslich laufe ich bald über Himalaya-, Totes-Meer-, Stein- und Blausalz. Hinter der Eingangstür geht es erst über einen kleinen Vorplatz, gebaut aus Salzblöcken, bis es dann befriedigend unter den Schuhsolen knirscht.
Kinder, die Salz stibitzen
Die Wände sind verputzt, statt mit Kalk sind sie jedoch mit weissem Salz überzogen. Von der Decke hängen Stalaktiten. «Die haben wir selber erstellt. Sie sind nicht wie in einer Tropfsteinhöhle gewachsen», scherzt Krisztina Matlag.
«Schmecken Sie das Salz in der Luft?», fragt sie. Dieses sei von pharmazeutischer Qualität und werde in einem Salzverdunster, einem sogenannten Halogenerator, zu feinem Staub gemahlen und danach im Raum verteilt. Die Besucher atmen das ein und absorbieren es über die Haut.
Das soll Beschwerden bei Asthma, Bronchitis, Heuschnupfen Rheuma oder Erkältung lindern. Auch Personen mit Hautproblemen, wie etwa Schuppenflechte, werden hier behandelt.
Auch für Kinder ist die Grotte gedacht. Für sie ist eigens eine Spielecke eingerichtet. So können sich die Kleinen beschäftigen, während ihnen das Salz in der Luft den Schleim im Rachen löst.
Offenbar haben die Jüngsten aber auch Gefallen an den Blausalzkristallen gefunden. Matlag erzählt, dass sie mittlerweile beinahe sämtliche Körner stibitzt haben.
Gesalzen und entspannt
Für die Erwachsenen sind Liegestühle aufgestellt, die nicht gerade Bequemlichkeit ausstrahlen, um lange darin dösen zu wollen. Mit einer Wolldecke, die Matlag darüber ausbreitet, fühlt es sich aber ganz angenehm an. Komfortablere Stühle seien bestellt, aber noch nicht eingetroffen, sagt sie.
Mit einem etwas intensiven Salzgeschmack auf der Zunge, der daher rührt, dass ich zuvor mit weit geöffnetem Maul am Salz-Einlass stand, verweile ich liegend in der Grotte. Das Entspannungsprogramm tut seinen Dienst:
Die Augen bewundern einen Sternenhimmel aus ständig wechselnden LED-Lichtern, die Haut ist einer angenehm kühlen Temperatur ausgesetzt, und die Ohren können sich zwischen beruhigend sphärischer Musik aus Lautsprechern und einem sanft plätschernden Brunnen entscheiden.
Nach 45 Minuten – so lange dauert eine normale Sitzung – kommt Krisztina Matlag mit einem kleinen Klangspiel in die Grotte. «Dass Leute einschlafen, kommt oft vor.»
Als kerngesunder Mensch verlasse ich den Salzgarten. Obwohl es mir schon vor dem Termin an nichts fehlte, hat sich die salzige Stunde gelohnt. Den ganzen Tag fühlt es sich an, als ob ich einen nächtlichen Ausflug an den Strand unternommen hätte.
Preise und Öffnungszeiten
Der Salzgarten befindet sich an der Sonnenbergstrasse 74 in Schwerzenbach. Angeboten wird die Trockensalztherapie von Montag bis Samstag, mit Ausnahme der Sommermonate. Eine 45-minütige Sitzung kostet für Erwachsene 32 Franken, billiger sind Mehrfachabonnemente. Für Kinder von 6 bis 14 Jahren kostet der Eintritt 12 Franken, jüngere kommen gratis rein. Weitere Informationen unter www.salzgarten.ch.