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Ein Mann steht neben einem Luxus-Mercedes und blickt in die Ferne.

Über seine Arbeit und seine Kundschaft wüsste Ralph-Martin Trümmel viel zu erzählen. Tut er aber nicht, denn Diskretion ist für ihn Ehrensache. Foto: Christian Merz

Dübendorfer Firma am WEF

«Am WEF machen wir bis zu 30 Prozent unseres Jahresumsatzes»

Wenn sich am WEF in Davos die Reichen und Mächtigen tummeln, bedeutet das viel Arbeit für Ralph-Martin Trümmel. Denn der Dübendorfer sorgt mit seiner Astro Limousine Service AG für die Mobilität seiner Kunden.

Über seine Arbeit und seine Kundschaft wüsste Ralph-Martin Trümmel viel zu erzählen. Tut er aber nicht, denn Diskretion ist für ihn Ehrensache. Foto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 12.01.2024 – 11.01 Uhr

In wenigen Tagen beginnt das WEF in Davos. Sind Sie mit Ihrer Astro Limousine Service AG schon mitten in den Vorbereitungen, Herr Trümmel?

Ralph-Martin Trümmel: Effektiv beginnt die Arbeit für uns bereits zwei Monate vor dem WEF und geht danach noch rund einen Monat weiter. Die ersten Limousinen von uns sind bereits seit einigen Tagen im Einsatz.

Also pendeln Ihre Fahrer mehrfach am Tag zwischen dem Flughafen und Davos?

An Spitzentagen haben wir bis zu 35 Transferfahrten vom Flughafen Kloten, aber auch von den Flugplätzen Dübendorf, Altenrhein oder Friedrichshafen. Die meisten Kunden buchen uns aber gleich für ihren ganzen Aufenthalt, das heisst, dass die jeweiligen Fahrer mit ihrem Fahrzeug stationär in Davos bleiben.

Es ist viel Arbeit, aber wir lassen uns nicht unnötig stressen.

Ralph-Martin Trümmel

Inhaber Astro Limousine Service AG

Wie wichtig ist das WEF für Ihr Geschäft?

Wir generieren in den paar Tagen zwischen 20 und 30 Prozent unseres Jahresumsatzes. Normalerweise haben wir sechs voll ausgestattete Mercedes-Limousinen mit Massagesitzen im Einsatz, für Davos mieten wir jeweils weitere Fahrzeuge dazu. Dieses Jahr sind wir mit 30 Limousinen und 33 Fahrern unterwegs.

Das klingt nach sehr viel Arbeit.

Es ist viel Arbeit, aber wir lassen uns nicht unnötig stressen. Wir sind gut vorbereitet und wissen, wie der Hase läuft. Einige von uns machen den Job schon mehr als 30 Jahre.

Ein Mann steht neben einem Autotransporter mit schwarzen Edellimousinen.
Ralph-Martin Trümmel nimmt in Kloten die Limousinen in Empfang, die seinen eigenen Fahrzeugpark in Davos ergänzen werden. Foto: Christian Merz

Gehören auch Prominente zu Ihren Kunden?

Wir sind auf anspruchsvolle Kundschaft spezialisiert. Dazu gehören Spitzenpolitiker, hohe Wirtschaftsführer, Entertainer oder auch Starköche. Diskretion ist in unserem Geschäft sehr wichtig, deshalb nenne ich keine Namen.

Da haben Sie aber sicher schon einiges erlebt.

Als Fahrer einer Limousine hat man einen sehr spannenden Job und erlebt das ganze Jahr über spannende Sachen. Aber klar, am WEF gibt es natürlich schon eine Konzentration.

Können Sie ein paar Beispiele nennen?

Auch da möchte ich nicht auf Details eingehen. Letztlich sind wir aber auch nicht mit Stretch-Limousinen mit Champagner-Bar unterwegs, in denen Party gemacht wird. Wir schauen, dass unsere Kunden komfortabel und sicher am gewünschten Zielort ankommen. Deshalb setzen wir bei den oftmals nicht sonderlich guten Strassenverhältnissen auch nur Allradlimousinen ein und bringen unsere Chauffeure in Einzelzimmern unter, damit sie ausgeruht sind.

Spezielle Wünsche erfüllen wir gerne, wenn sie sich im moralischen und gesetzlichen Rahmen bewegen.

Ralph-Martin Trümmel

Inhaber Astro Limousine Service AG

Also gar keine Partys? Keine Sonderwünsche?

Natürlich besuchen unsere Kunden schon mal die eine oder andere Party, das tun sie aber vor allem, um ihre Kontakte zu pflegen und Hände zu schütteln. Spezielle Wünsche erfüllen wir gerne, wenn sie sich im moralischen und gesetzlichen Rahmen bewegen. Wir bieten einen gewissen Concierge-Service an, machen auch schon mal eine Besorgung oder kümmern uns um Organisatorisches.

Blick aufs Interieur eines Nobel-Mercedes.
Ganz schön viel Beinfreiheit, aber keine Champagner-Bar: Blick ins Innere einer Luxuslimousine. Foto: Christian Merz

Die Pandemie hat Ihren Berufszweig in eine tiefe Krise gestürzt. Frage an Sie als Präsidenten des Verbands der Schweizer Limousinenunternehmen: Hat sich die Branche wieder erholt?

Ja, wobei das Geschäft deutlich schnelllebiger geworden ist. Es wird kurzfristiger gebucht und auch gecancelt.

Kommen Sie überhaupt noch dazu, sich selber hinters Steuer zu setzen?

Während des WEF ist das nicht möglich, da sind wir im Backoffice zu viert, um alles zu koordinieren und zu organisieren. Aber sonst möchte ich nicht darauf verzichten. Man lernt viele interessante Persönlichkeiten kennen, die es schätzen, wenn sie wie normale Menschen behandelt werden. Über die Jahre haben sich auf diese Weise viele Freundschaften entwickelt.

Wenn Sie wählen könnten: Welche Person würden Sie gerne mal chauffieren?

Elton John und Billy Joel, die möchte ich gerne einmal im Leben persönlich treffen.

Ein Mann prüft das Abladen von Luxuslimousinen von einem Autotransporter.
Gehört für Ralph-Martin Trümmel zum jährlichen WEF-Ritual: die Ankunft der zusätzlichen Fahrzeuge in Kloten. Foto: Christian Merz

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