«Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie in Ihren angeregten Gesprächen unterbreche», begrüsste Stadtpräsident André Ingold (SVP) die Anwesenden zu seiner Ansprache. Rund 250 Personen waren der Einladung zum Neujahrsapéro gefolgt.
Um die kleinen Stehtischen hatten sich grössere und kleinere Gruppen gebildet. Es wurde geprostet, gelacht, diskutiert. Die friedliche Ansammlung verströmte eine Art «Dorfplatz-Gefühl».
Wie Ingold später erzählte, war der Speichersaal bereits kurz nach Türöffnung um 16 Uhr proppenvoll. Die Dübendorfer Bevölkerung scheint diesen Event zu lieben.
Bei seiner Ansprache liess der Stadtpräsident das vergangene Jahr Revue passieren. Dabei kam er auch auf die bereits 2022 beschlossenen Stromsparmassnahmen zu sprechen. Einige davon hätten funktioniert, andere seien weniger gut angekommen. So etwa die vorübergehende Schliessung des Hallenbads oder des Stadthauses. «Heute würden unsere Entscheidungen vermutlich anders aussehen», resümierte Ingold.
Als Dübendorfs Meilensteine 2023 zählte er unter anderem Themen auf wie die Einweihung des Mehrzweckgebäudes Speicher der Oberen Mühle sowie des Bettliparks, der positive Entscheid an der Urne des Hallenbads Oberdorf, die Petition der Verwaltungsmitarbeitenden für den Teuerungsausgleich, die angenommene Volksabstimmung zur Mitsprache bei Temporeduktionen oder die vorübergehende Nutzung des Bundesasylzentrums. «Weil wir Letzteres so gut gemacht haben, dürfen wir das Zentrum nach Anweisung des Bunds noch ein weiteres Jahr betreiben», sagt Ingold.
Grosser Zuwachs erwartet
«Wem sagt die Zahl 31’186 etwas?», fragte der Stadtpräsident in den Raum. «So viele Bewohner zählte Dübendorf am 31. Dezember 2023.» Beim Ausblick auf 2024 war der Einzug der Bewohner der drei neuen Wohntürme «Three Point» bis Ende Mai ein erstes Thema. «Innert fünf Monaten wird unsere Bevölkerung um 1200 Personen bereichert», führte Ingold aus, der diese Tatsache gleichzeitig als Chance und Herausforderung sieht. Im Sommer 2024 würden auch die von der Stadt in Auftrag gegebenen sechs Schulräume und eine Turnhalle in der Überbauung bezugsbereit sein.
Auf politischer Ebene stünden wichtige Abstimmungen an, wie etwa der Bau der Schulanlage Birchlen oder die Aktienkapitalerhöhung beim Spital Uster. «Wohin gehen 79’000 Patienten, wenn es das Spital Uster nicht mehr gibt?», lautete die provokative Frage Ingolds, «ich habe meine Meinung, werde Sie aber nicht beeinflussen.»
Der Stadtpräsident liess auf viele Veranstaltungen ausblicken: Das ursprüngliche Dorffest werde als «Dübifäscht» nach längerer Pause Ende August wieder durchgeführt, die Rad-WM Ende September durch Dübendorf führen und das 50-Jahr-Jubiläum des Parlaments Dübendorf gefeiert. «Die März-Sitzung wird eigens um eine Woche verschoben – denn exakt am 11. März 1974 feierte dieses Ereignis seine Premiere in unserer Stadt.»
Auch 2024 werde wacker weitergebaut: «Die Finanzierung des Sportzentrums Dürrbach ist gesichert, sodass spätestens im Frühherbst endlich der Spatenstich erfolgen kann.» Ingold freut sich auf die Umwandlung des Lindenplatzes in eine Stadtoase sowie die Realisierung des Leepärkli an der Stelle des abgebrochenen Rinaldi-Hauses.
«Wir sollten mehr konstruktive Gespräche führen», beschrieb André Ingold seine persönlichen Wünsche fürs neue Jahr, «gemeinsam an einem Tisch sitzen und die beste Lösung für unser Dübendorf erarbeiten.»