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Frau steht auf einer Wiese mit Weihern.

Die Naturschutzberaterin hat ihr Mandat in Dübendorf niedergelegt. Hier präsentiert sie einen Hotspot für ein Amphibienlaichgebiet im Gfenn. Foto: Isabelle Piccand

Naturschutzberaterin legt ihr Mandat nieder

«Zur Kampfwanderin werde ich jetzt nicht»

15 Jahre lang war Käthy Angele als Naturschutzberaterin für die Stadt Dübendorf unterwegs. Seit Oktober ist sie pensioniert – ans Aufhören denkt sie aber nur bedingt.

Die Naturschutzberaterin hat ihr Mandat in Dübendorf niedergelegt. Hier präsentiert sie einen Hotspot für ein Amphibienlaichgebiet im Gfenn. Foto: Isabelle Piccand

Veröffentlicht am: 15.12.2023 – 14.00 Uhr

Wie ist es eigentlich, als Naturschutzbeauftragte für die Stadt Dübendorf zu arbeiten? Im Oktober hat sich die Agronomin Käthy Angele nach 15 Jahren im Amt bei der Stadt Dübendorf pensionieren lassen. Die Weiherlandschaft im Gfenn ist eines ihrer Lieblingsprojekte.

Mit Regenjacke und hochgeklappter Kapuze stapft Angele in strömendem Regen durch die Wiese hinter der Lazariterkirche im Gfenn. «Hier ist eigentlich Privatbesitz, und doch konnten wir ein Biodiversitätsförderprojekt umzusetzen – der Besitzer war damit einverstanden», sagt sie stolz. Der Anblick der unterschiedlich grossen Tümpel gefalle ihr besonders gut.

Eine Amphibienhochburg

Auf dem ganzen Terrain gebe es viele bedrohte Amphibienarten, «ein Hotspot für die Biodiversität». Die kleine Gfenner Teichlandschaft sei neu ein Teil des Amphibienlaichgebiets, das sich vom Heidenried bis zum Chruzelried erstrecke – «ein Laichgebiet von nationaler Bedeutung übrigens», sagt die Agronomin.

Dass die SBB hier in Zukunft unter den Bahngleisen extra Bachdurchlässe für die Bedürfnisse der Amphibien und Kleinsäuger erneuert, sei zudem ein grosser Gewinn.

Jeder Arbeitstag war anders

Nach 15 Jahren als Naturschutzbeauftragte zieht Angele eine positive Bilanz: «Mein Job war sehr vielseitig, jeder Tag war anders, und langweilig wurde es nie.» So hat sie etwa Landwirtschaftsbetriebe überprüft – ob die Heckenpflege korrekt ist, ob das Gras zur rechten Zeit geschnitten wurde oder ob es Probleme mit Neophyten gibt.

Und auch über eine Rettungsaktion weiss Angele zu berichten. Zum Beispiel an der Oberen Geerenstrasse im Frühjahr 2013 in Dübendorf: «Zusammen mit der Polizei und anderen Involvierten haben wir da die Strasse jeweils in der Nacht gesperrt und Schutzwände für Amphibien am Strassenrand aufgestellt – ansonsten wären die Tiere alle platt gefahren worden», sagt sie.

Arbeiten nach Lust und Laune

Dass sie seit Kurzem pensioniert sei, merke sie eigentlich gar nicht. «Und der Typ, der jetzt zur Kampfwanderin wird, bin ich nicht», sagt sie und lacht. Es sei einfach an der Zeit, nur noch nach Lust und Laune zu arbeiten.

Das Mandat als Naturschutzberaterin in ihrer Wohngemeinde Bubikon werde sie behalten sowie auch noch Aufträge über ihre Beratungsfirma entgegennehmen.

Von der Stadt Dübendorf verabschiede sie sich eher mit einem weinenden Auge, denn die Zusammenarbeit sei immer unkompliziert gewesen, das habe sie sehr geschätzt.

Frau steht vor einem Eingang.
Käthy Angele legte ihr Mandat als Naturschutzberaterin in Dübendorf nieder. Seit 2008 hat sie die Stadt Dübendorf beraten, jetzt ist sie pensioniert. Foto: Isabelle Piccand

Für die Zukunft wünscht sich Angele, dass die Bewohner von Dübendorf auch in ihren eigenen Gärten Projekte umsetzen. «Im Siedlungsgebiet besteht ein enormes Potenzial zur Förderung der Biodiversität», sagt sie.

Zum Beispiel könnte man einheimische Heckenbüsche pflanzen oder eine schöne Blumenwiese im Garten anlegen. «Der Anblick einer Blumenwiese mit all ihren Bewohnern berührt mich immer sehr», sagt sie.

Eine Pflanze aber mag Angele besonders nicht: den Kirschlorbeer, eine in der Schweiz sehr beliebte Gartenpflanze. «Dabei handelt es sich aber um einen invasiven Neophyten –mit giftigen Beeren noch dazu.»

Zur Person

Die Agronomin ETH mit Spezialisierung auf Nutztierhaltung hat schon als Kind lieber auf dem Bauernhof beim Nachbarn mitgearbeitet, als in den Kindergarten zu gehen. Nach dem Studium führte Käthy Angele in Rüti mit ihrem Mann einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb mit Milchschafen.

Später gründete sie ihr eigenes Beratungsbüro und arbeitete als Naturschutzbeauftragte in verschiedenen Gemeinden auf Mandatsbasis. In Dübendorf war sie 15 Jahre lang für den Naturschutz zuständig.

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