Valentina Lauria hält ihren Coiffeursalon versteckt. Ihr Geschäft geht in der Überbauung Im Vieri in Schwerzenbach zwischen Pflegezentrum und Kinderarztpraxis beinahe unter. Dabei ist Lauria nicht irgendeine Coiffeuse, sondern die weltbeste. Denn in diesem Jahr hat sie an den Weltmeisterschaften in Paris ihren Titel aus dem letzten Jahr verteidigt.
Ihr Können hat sich mittlerweile herumgesprochen. «Meine Kundschaft hat sich verdreifacht. Ich habe aber nur zwei Hände», sagt Lauria. Sie nehme deswegen zurzeit keine weiteren Kunden mehr an. Entsprechend ist sie auch ganz zufrieden mit dem Standort des Salons, wo die 39-Jährige kaum mit Laufkundschaft rechnen muss.
In ihrem Geschäft hat sie die Pokale und Medaillen der WM ausgestellt, die sie für die Schweizer Nationalmannschaft der Coiffeurinnen und Coiffeure geholt hat. Die Schwerzenbacherin setzte sich gegen mehrere hundert Mitstreiterinnen aus zahlreichen Ländern in der Kategorie «Ladies Street Cut and Style» durch. Geschnitten wird an Puppenköpfen.
Fehlende Berufsehre
Vor dem Wettkampf sei sie nervös gewesen. Dafür hätten ihre Stammkundinnen und -kunden gesorgt, die sie hoch handelten. Sie packe das wieder, habe es etwa geheissen. «Das hat den Erfolgsdruck enorm erhöht. Während des Schneidens an der WM konnte ich das glücklicherweise beiseiteschieben.»
Coiffeuse Schwerzenbach
Es gibt viele Coiffeure, aber nur wenige arbeiten mit Herz.
Valentina Lauria
Coiffeuse Schwerzenbach
Bereits an den Coiffeur-Weltmeisterschaften 2017 und 2018 hatte sie Goldmedaillen geholt. Seit 13 Jahren macht sie an Wettkämpfen mit. Das nächste Mal verzichtet sie jedoch auf eine Teilnahme. «Ich finde, es reicht jetzt.» Als Jurorin würde sie allerdings noch gerne dabei sein.
Generell liebe sie den Spirit an der WM. Leider sei bei einigen jüngeren Berufsleuten die Leidenschaft für den Beruf verloren gegangen. «Ich wünschte mir, dass die Jungen mehr aus ihrem Beruf machen. Es gibt viele Coiffeure, aber nur wenige arbeiten mit Herz.»
Lauria will trotz Ambitionen für ein Jurorinnenamt auch weiterhin ihr Coiffeurgeschäft behalten. Und dieses soll weiterhin in Schwerzenbach stehen. Einer Expansion ist sie aber nicht völlig abgeneigt: «Vielleicht stelle sie noch jemanden ein, um ein paar Kunden mehr bedienen zu können.»