Seit einiger Zeit kursiert in Kindhausen ein hartnäckiges Gerücht: Lidl soll im Volketswiler Ortsteil eine Filiale planen. Zum möglichen Standort gehen die Aussagen aber auseinander. Die einen sagen an der Geerenstrasse 13, also mitten im Quartier. Andere behaupten an der Landenbergstrasse 14, einer stark befahrenen Durchgangsstrasse. Auf beiden Grundstücken ist Gewerbe zugelassen. Doch was ist dran am Kindhauser Lidl?
Anwohner sagen: Die Lidl-Filiale kommt
Eine Passantin, die am Grundstück an der Geerenstrasse 13 vorbeispaziert, sagt: «Ich habe gehört, dass hier eine Lidl-Filiale geplant ist. Nur, wann die kommt, das weiss ich nicht.»
Dieter Wüest, Präsident des Dorfvereins Kindhausen, hat sogar mit eigenen Ohren vom Vorhaben gehört. Er sei dabei gewesen, als sich involvierte Personen am Ortsplanungs-Workshop in Kindhausen über die zukünftigen Lidl-Pläne geäussert hätten. Für Wüest ist aber klar, für ihn wäre eine Lidl-Filiale an der Geerenstrasse unvorstellbar.
Das Quartier sei primär Wohnquartier: «Dass hier in Zukunft Transporter und Non-Stopp-Verkehr von Kunden für Verkehrsstau sorgen, ist für mich nicht vorstellbar», sagt der Präsident des Dorfvereins Kindhausen. Ob die Lidl-Geschichte wahr sei, wisse er aber auch nicht.
Eine andere Anwohnerin hat auch von dem Lidl-Gerücht gehört, nur an einem anderen Standort – und zwar an der Landenbergstrasse 14: «Vor dem Badi-Parkplatz, beim Autohandel an der Hauptstrasse, ist das Bauvorhaben von Lidl bereits ausgesteckt», sagt sie.
Das sagt Lidl
Eine Anfrage bei Lidl Schweiz lässt auf jeden Fall aufhorchen. Zwar macht die Medienstelle keine konkreten Aussagen zum «laufenden Verfahren», einem möglichen Standort oder die Verfahrensdauer.
Doch dann klingt es auf einmal so, also ob die Pläne schon konkret wären: «Daher kann ein genaues Eröffnungsdatum Stand heute noch nicht definiert werden.» Und schliesslich noch dies: «Übrigens, zur Filialeröffnung werden wir voraussichtlich einen geführten Rundgang anbieten. Gerne laden wir Sie dann hierzu auch ein.»
Weiss die Gemeinde mehr?
Die Formulierungen in der Mittelung von Lidl überraschen Hochbauvorstand Marcel Egloff (FDP). Zwar habe ein Austausch zur Abklärung der Rahmenbedingungen zu einem früheren Zeitpunkt stattgefunden. «Bis heute liegt allerdings kein bewilligungsfähiges Bauprojekt vor», sagt Egloff.
Jedenfalls ist in Kindhausen eine Filiale des Discounters nicht erwünscht. Das zeigt eine Online-Umfrage zur kommunalen Ortsplanung vom letzten August. Auf Seite 44 der Auswertung steht klar, die Kinhauserinnen und Kindhauser wollen keinen Grosshandel wie Lidl.
Und so sieht das auch Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto (Die Mitte): «Aus Sicht des Gemeinderats würden wir eine Lidl-Filiale in Kindhausen nicht unterstützen», sagt er. Volketswil habe bereits einen Lidl, einen zweiten brauche es nicht.
Und was sagen die Eigentümer?
Bleiben noch die Personen, denen die in Frage kommenden Grundstücke gehören. Per Mail gibt der Eigentümer des Areals an der Geerenstrasse 13 Auskunft: «Wir sind momentan dabei, die zukünftige Nutzung der Liegenschaft für alle Beteiligten zu optimieren.»
Die Gespräche seien «sehr vielseitig» und befänden sich noch in einem Anfangsstadium. Mehr könne man aktuell nicht dazu sagen. «Nur, dass wir in Zukunft das lokale Gewerbe unterstützen werden», so der Eigentümer. Auf die Frage, ob an dem Standort jemals eine Lidl geplant gewesen sei, geht er nicht ein.
Möglicher Grund für die Gerüchte
Hingegen überrascht Roland Angele, der Eigentümer des Grundstücks an der Landenbergstrasse 14, mit seiner Stellungnahme: «Das Gerücht stammt wahrscheinlich von mir», sagt der Volketswiler und lacht. Er versichere aber, dass auf sein Grundstück definitiv kein Discounter komme.
«Vor zwei Jahren hatte ich die Idee, auf dem Anwesen Wohnungen zu bauen und gleichzeitig an eine grössere Ladenkette zu vermieten. Das hat sich aber schnell als nicht realisierbar entpuppt», sagt Angele. Geplant seien nun Mehrfamilienhäuser an der Ecke Landenbergstrasse/Schwimmbadstrasse. Das Baugespann ist bereits ausgesteckt.
«Dass ich damals mit verschiedenen Leute über mein Vorhaben gesprochen habe, könnte vielleicht der Grund dafür sein, dass sich das Discounter-Gerücht in Kindhausen verbreitet hat», sagt der Eigentümer.