Ist das Haar wieder elendig lang und sitzt die Frisur nur noch schief? Dann ist es Zeit für den Coiffeurbesuch. Bei Corinne’s Haarwelt gibt es nicht nur eine Frisur, sondern gleich eine Spende an den Umweltschutz dazu.
Corinne Hörndli ist seit November 2021 Inhaberin von Corinne’s Haarwelt an der Strehlgasse und hat sich dazu entschlossen, sich mit ihrem Salon für den Umweltschutz einzusetzen. Dass sie das mit abgeschnittenen Haaren umsetzt, von denen in ihrem Salon jeden Tag 35 Liter anfallen, hat etwas mit der Saugfähigkeit des Haars zu tun.
«Ein Kilo Haar kann bis zu acht Liter Öl aufsaugen.»
Corinne Hörndli
«Schon beim Waschen merkt man, wie viel Wasser das Haar aufnimmt und wie lange es braucht, bis es trocknet», sagt die Inhaberin.
Haare gegen Ölverschmutzung
Diesen Vorteil machen sich auch Umweltschutzorganisationen und Einsatzkräfte zunutze. Denn ein Kilo Haar kann bis zu acht Liter Öl aufsaugen. Auf diese Weise setzt sich der französische Verein Coiffeurs Justes für die Säuberung der Meere ein.
Die gesammelten Haare von Coiffeursalons werden dabei in alte Nylonstrümpfe gestopft und zu wurstähnlichen Rollen gebunden, die dann als Filter das von Öl verschmutzte Wasser aufsaugen. «Auf Social Media habe ich von dem Haarprojekt aus Frankreich gelesen. Die Haare nach Frankreich zu schicken, war für mich jedoch keine Option», sagt Hörndli.
Haarteppiche für die Schweiz
Dass Haare recycelbar sind, weiss die Saloninhaberin seit ihrer Lehre. Anstatt auf dem Müll seien die Haare früher auf dem Pferdemist gelandet. «Haar beschleunigt den Kompostierprozess aufgrund des hohen Stickstoffgehalts», meint sie.
Inspiriert von der Idee der Franzosen, ist Hörndli auf die Schweizer Recyclingfirma Recup’Hair gestossen. «Die Haarabfälle werden abgeholt und später zu Haarteppichen verarbeitet», sagt sie. Die quadratischen Matten aus Jute, auch Absorber-Matten genannt, werden in unterschiedlichen Grössen produziert.
Und eingesetzt werden die Matten nicht etwa an der französischen Riviera gegen die Ölverschmutzung, sondern bei Öllecks in Schweizer Autogaragen oder bei Feuerwehreinsätzen zum Schutz der Umwelt und des Trinkwassers.
Gutes Feedback
Dass sie der einzige der vielen Coiffeursalons von Dübendorf sei, der Haare recycle, mache sie etwas stutzig. «Wenn ich auf der App von Recup’Hair nachschaue, ist der nächste Salon in Wallisellen», so Hörndli. «Ich würde es sehr begrüssen, wenn noch andere Salons mitmachen.»
Die Reaktionen der Kunden seien durchaus positiv. «Es stört keinen, dass sein eigenes Haar irgendwann Öl vom Boden aufsaugt», lacht Hörndli.