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Zwei Männer vor Brautanks.

Die beiden Freunde Matthias Kienast (links) und Vince Engel (rechts) produzieren Volketswiler Lokalbier. Der Dritte im Bunde, Jonas Kienast fehlt heute. Foto: Christian Merz

Bierbrauen in Volketswil

Die Bierfreunde trotzen dem widrigen Volketswiler Wasser

Seit fünf Monaten brauen drei Freunde Bier in Volketswil. In einem Bauernhaus zeigen sie, wie Weizenbier hergestellt wird – etwas wollen sie dabei aber geheim halten.

Die beiden Freunde Matthias Kienast (links) und Vince Engel (rechts) produzieren Volketswiler Lokalbier. Der Dritte im Bunde, Jonas Kienast fehlt heute. Foto: Christian Merz

Veröffentlicht am: 18.10.2023 – 14.59 Uhr

Wenn drei Freunde eine Leidenschaft für Bier teilen, kann schon mal eine Minibrauerei daraus entstehen. Genau das passierte vor fünf Monaten in Volketswil, als Matthias Kienast, Jonas Kienast und Vince Engel beschlossen, ein Unternehmen zu gründen.

Diese Idee musste allerdings erst noch eine Zeit lang gären – sozusagen. Denn zuvor haben sie zehn Jahre im Keller der Eltern der Brüder Kienast Bier gebraut und selbst getrunken.  Als der Plan für das Start-up reif war, zogen die drei Freunde aus der elterliche Brauküche in ein altes Bauernhaus am Zimikerweg.

Eingang und Treppe bei einem Bauernhaus.
Passender hätte die Location nicht sein können, das alte Bauernhaus dient seit Mai als Braufabrik. Foto: Christian Merz

Anfänglich hätten sie eigentlich nur im kleinen Stil brauen wollen, doch die Nachfrage sei schnell gestiegen, erklärt Engel. «Jetzt sind wir schon lokal verankert und haben viele Anfragen.» Hauptsächlich würden sie ihre Produkte über den Online-Shop und eine verlässliche Laufkundschaft vertreiben. Momentan sei der Biervorrat fast ausverkauft. Es braucht also schnell Nachschub.

Heute wird es ein Weizenbier

Matthias Kienast und Vince Engel stehen vor dem Braukessel mit einer grossen Holzkelle. Der erste Schritt Weizenbierproduktion steht an: das Maischen. In 50 Liter heisses Wasser fügt Kienast Malz bei und rührt fortwährend um. Das Wasser zirkuliert bei 55 Grad, schrittweise erhöht er die Temperatur auf 75 Grad.

Mann kniet vor Brautank.
Das Bier wird während des ganzen Brauprozesses immer wieder kontrolliert – ansonsten ist Hopfen und Malz verloren. Foto: Christian Merz

Im Maischprozess wird die Stärke aus dem Malz gelöst und in Zucker umgewandelt, erklärt Kienast. «Weil das Volketswiler Grundwasser eher kalkhaltig ist, braucht es zusätzlich noch Sauermalz.» So werde verhindert, dass der Kalk die Zuckerumwandlung störe. Denn ohne Zucker gäbe es später keinen Alkohol. Nach einer Stunde maischen wird das Malz rausgenommen, nochmals aufgekocht, und der Hopfen kommt rein.

Hopfen sorgt für die Aromen und die Bitterstoffe im Bier. Ganz nach Gusto werden jeweils verschiedene Hopfensorten zusammen oder nacheinander im Tank gebraut.

Vince Engel sagt, es sei sehr unterschiedlich, wie lange der Hopfen im Kessel kochen müsse. Welche Hopfenarten für das Weizenbier verwendet werden, will er nicht verraten. «Die Kombination haben wir lange ausgetüftelt und immer wieder geändert», erklärt Engel.

Regulieren und kontrollieren

Nächster Schritt: Der aufgekochte Zuckersud, auch Würze genannt, kommt nun zusammen mit der Hefe in den Gärtank, wo der Zucker zu Alkohol wird.

«Das ist eine kritische Phase, denn hier könnte die gesamte Arbeit eines Brautages verloren gehen», sagt Kienast. Vor allem dann, wenn die Gärtemperatur nicht konstant gehalten werden kann. «Schlägt unser Temperatur-App Alarm, dann rennen wir los», erklärt Engel.

Fünf Bierflaschen in einer Kiste.
Im Angebot haben die Jungbrauer fünf Sorten: Weizen, IPA, American Pale Ale, Hells und Klosterbier. Foto: Christian Merz

Nach dem Gärprozess wird das Bier sauerstofffrei in ein Fass abgefüllt und ein Weilchen zur Aromaentfaltung gekühlt, bis dann das Bier endlich in die Flasche kommt– alles von Hand, versteht sich. Noch Kohlensäure rein und Deckel drauf. Für Fr. 4.50 verkaufen sie die Flasche Weizen.

Doch die Degustation muss noch warten. «Bis ein Bier tatsächlich trinkbar ist, verstreichen schon fünf bis sieben Wochen», erklärt Kienast.

Im Moment brauen die drei an ihren freien Tagen, hauptberuflich arbeiten sie etwas anderes. «Irgendwann werden wir wohl unsere Pensen reduzieren müssen», meint Kienast. Denn die ganze Produktion sei sehr zeitaufwendig, und am 4. November stehe ein Rampenverkauf an.

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