Viel Betrieb herrschte von Freitag bis Sonntag auf der Arena des Tennisclubs Waldmann im Dübendorfer Chreis. 30 junge Schweizerinnen und Schweizer hatten sich für das erstmals stattfindende Showcase-Turnier eingeschrieben. Neben 22 Männern nahmen acht junge Frauen am Anlass teil.
Trainer und Scouts aus Übersee präsent
Auf der Anlage herrscht bei warmen bis heissen Temperaturen eine beschauliche und gleichzeitig fokussierte Stimmung. Es werden Schweizerdeutsch sowie die Landessprachen Italienisch und Französisch gesprochen. Auch Englisch ist zu hören, denn es sind Trainer und Scouts aus Übersee angereist. Sie wollen an diesen drei Tagen das eine oder andere potenzielle Talent für den eigenen College-Tennisbetrieb entdecken.
Auf den vier Courts wird derweil mit viel Überzeugung gegen die Bälle gedroschen. Die Teilnehmenden, darunter auch die Lysserin Yaelle Rosina Etter, sind bestrebt, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. «Ja, es ist mein Ziel, ein Stipendium für die Aufnahme an einem US-amerikanischen College zu erhalten. Darum bin ich hier», betont sie. Die am Vortag 19 Jahre alt gewordene Gymnasiastin wird von ihrer Mutter begleitet.
Livestreaming nach Übersee
Sämtliche Spiele, die über jeweils zwei Gewinnsätze gehen, werden per Livestream übertragen – auch nach Übersee. «Scouts, die nicht persönlich anreisen konnten, haben wir mit einem Login bedient, es sind rund 30 an der Zahl», erklärt Ronia Hutterli. Sie ist eine von vier Personen, welche diesen Anlass erstmals auch in der Schweiz ins Leben gerufen haben.
Hutterli ist für die Zürcher Agentur Unisports recruiting tätig. Diese organisiere Wettkämpfe in verschiedenen Sportarten mit dem Ziel, Sportstipendien an US-Colleges zu vermitteln. Es gehe darum, dass die Scouts Talente rekrutieren könnten, die dann auch in einem College-Tennisteam eine tragende Rolle spielen könnten, erklärt Hutterli.
Spieler entscheiden über «out» oder «in»
Derweil befindet sich Yaelle Rosina Etter mitten im ersten Satz ihres ersten Spiels im Round-Robin-Format, wo jede gegen jede spielt. Mit satten Services zwingt sie ihre Gegnerin Alexandra Gasser in die Defensive. Die Spieler und Spielerinnen verständigen sich untereinander, ob ein Ball nun noch im Feld gelandet ist oder nicht. Dies geschieht überaus fair und respektvoll.
Zwischendurch verwirft die gross gewachsene Yaelle Rosina Etter ihre Hände, ist mit einem Schlag nicht ganz zufrieden. Sie schüttelt auch mal den Kopf.
Mutter Barbara Etter bleibt ruhig. Sie sei bereit, ihre Tochter mental zu unterstützen – wenn sie dies auch wolle. Sie erklärt, dass die Etters keine typische Tennisfamilie seien. «Yaelle hat mit vier Jahren plötzlich Freude am Tennisspiel gehabt. Seither hat sie diesen Sport mit immer grösserer Intensität betrieben.»
Sie würde es ihrer Tochter sehr gönnen, wenn diese demnächst auch noch auf College-Stufe Erfahrungen beim Tennisspiel sammeln könne, sagt Barbara Etter. «Sie hat immer sehr viel in diesen Sport investiert. Wegen Tennis hat sie auch ihre Gymi-Zeit auf fünf statt vier Jahre verteilt.»