nach oben

Anzeige

Gesellschaft
abo
Bildkombo. Das moderne Volketswiler Gemeindehaus im Hintergrund. Im Vordergrund ein rechteckiger Brunnen. Oben links in einem weiss umrandeten Kreis das Porträt von Jean-Philippe Pinto.

Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto will mit konsequentem Vorgehen Gemeindeangestellte vor Ausfälligkeiten schützen. Grafik: Dominik Gut

Pöbeleien im Gemeindehaus

Volketswil geht mit Wutbürgern hart ins Gericht

Der Ton gegenüber Gemeindeangestellten ist rauer geworden. Volketswil hat sich entschieden, dagegen vorzugehen.

Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto will mit konsequentem Vorgehen Gemeindeangestellte vor Ausfälligkeiten schützen. Grafik: Dominik Gut

Veröffentlicht am: 20.07.2023 – 15.30 Uhr

Sie kommen ins Gemeindehaus, beschimpfen und bedrohen dort die Angestellten: frustrierte Bürgerinnen oder Bürger, die ihrer Wut ohne Rücksicht auf Verluste Luft machen.

«Der Ton gegenüber Verwaltung und Behörden ist generell rauer und aggressiver geworden», sagt Jean-Philippe Pinto (Die Mitte), Gemeindepräsident von Volketswil. «Generell bringen die Leute gegenüber Personen der öffentlichen Verwaltung und auch Gemeinderäten immer weniger Respekt entgegen.»

Null-Toleranz gegenüber verbalen Ausfällen

Es ist eine Entwicklung, die in den letzten Jahren zugenommen hat. «Ob und in welchem Ausmass ein Zusammenhang mit der Pandemie besteht, kann nicht abschliessend gesagt werden.»

Volketswil hat nun entschieden, gravierende verbale Ausfälle konsequent zur Anzeige zu bringen. Pinto spricht von einer «roten Linie», die nicht überschritten werden dürfe. «Gut zureden bringt nichts. Mit diesem Vorgehen zeigen wir, dass wir solche Anfeindungen nicht akzeptieren», sagt Pinto. «Wir wollen ein Zeichen setzen und auch unsere Mitarbeitenden schützen.»

Zwei Schuldsprüche

Es gehe nicht darum, andere Meinungen nicht zu akzeptieren. «Aber auf diese Art und Weise äussert man keine Meinung.» Wütende Menschen dürften nicht das Gefühl haben, die Gemeindeangestellten als Blitzableiter missbrauchen zu können.

«Sonst verliert der Job auf der Verwaltung an Attraktivität», befürchtet Pinto. Oft lande die Kritik nicht mal in der richtigen Abteilung, sondern bei der erstbesten Person, die im Gemeindehaus angetroffen werde.

Nun wurden zwei Personen schuldig gesprochen – die eine wegen Beschimpfung, die andere wegen Beschimpfung und Hausfriedensbruch. Die Strafen: einmal eine Geldstrafe von 1800 Franken, einmal eine von 600 Franken. Beide müssen ausserdem die Verfahrenskosten übernehmen.

«Ich bin froh über diese Urteile», sagt Pinto. «Hoffentlich schreckt das ab.»

Anzeige

Anzeige