Angefangen hat alles mit einem Wok-Öl, das ständig aufgebraucht war. Bruno Graf hat es als leidenschaftlicher Hobbykoch, der viel asiatisch kocht, sehr oft verwendet.
«Irgendwann dachte ich, dass ich das auch selber hinkriege», erzählt er. Er kaufte Sonnenblumenöl, Chili, Peperoncini, Kokosraspel und Knoblauch und stellte sein eigenes Öl her. «Es war noch intensiver und besser als das gekaufte.»
Das ist 13 Jahre her. Und bei dieser einen Flasche blieb es nicht. «Wenn man einmal damit beginnt, ist das wie ein Virus, das einen befällt», sagt er. Und so entstanden mit der Zeit zwölf Öle, unter anderem mit den Aromen Champignon, Bärlauch, Trüffel, Zitrone oder Chili.
Die Zutaten kauft der 75-Jährige beim Grossverteiler. Er mischt sie mit dem Öl in grossen Glasflaschen, wo es fünf Wochen lang fermentiert. Danach wird das Gebräu gefiltert und in Glasbehälter mit Zapfhahn umgefüllt.
Reich werde ich damit nicht.
Bruno Graf
Auf die gleiche Weise stellt er zwölf Sorten Essig her – unter anderem mit den Aromen Mango, Dattel, Himbeer, Granatapfel oder Cassis. Auf Bestellung füllt er Flaschen à 100, 250 und 500 Milliliter ab.
Später hinzugekommen sind Spirituosen, Salz, Senf und Pesto. «Meine Produkte enthalten keine künstlichen Aromen oder Konservierungsstoffe», sagt er. «Es ist alles ganz natürlich, die Zutaten – ausser dem Öl selbst – wenn möglich immer Bio.»
Bio-Öle würden den Preis extrem in die Höhe treiben. «Das würde kaum jemand zahlen.» Schon jetzt bekommt er unterschiedliche Reaktionen auf seine Preise.
Ein halber Liter Orangen-Öl kostet 22 Franken. «Manche finden das völlig okay, manche viel zu teuer», sagt er. «Schliesslich kann jeder selbst entscheiden, wofür er sein Geld ausgeben will.»
Verkaufsschlager Honig-Grappa
Die Produkte verkauft Graf in seinem Onlineshop und auf Märkten unter dem Namen Aromapunkt. Auch in der Mensa der Hotelfachschule Zürich sind sie vertreten. Pro Jahr und Aroma produziert er von Essig und Öl je zirka 20 Liter – etwa eine Stunde täglich investiert er im Durchschnitt in sein Hobby, mal mehr, mal weniger. «Reich werde ich damit nicht», sagt Graf. «Aber es ist etwas, das mir Freude macht und mich in Form hält.»
Seine Verkaufsschlager sind das Wok-Öl und der Honig-Grappa. Auch seine Geschenkboxen mit kleinen Fläschchen kommen gut an. Der Adventskalender, der ab August bestellbar ist, ist ebenfalls sehr beliebt.
Stolz ist Graf vor allem darauf, dass er alles selber macht: von der Aromatisierung seiner Produkte über die Holzbehälter der Geschenkboxen, das Design der Etiketten und seiner Broschüre bis zum Versand. Das alles passiert in seiner Dreizimmerwohnung in Dübendorf.
Ursprünglich hat Graf Schreiner gelernt und mit seinem Bruder eine Schreinerei in Hombrechtikon geführt. Später hatte er sein eigenes Einrahmungsgeschäft.
Keine Kapazität für Kochkurse
In den letzten 15 Jahren seiner Berufstätigkeit baute er eine Institution auf, die Lehrbetriebe bei der Begleitung von Lehrlingen unterstützte. Nach wie vor ist er Sekretär vom Schreinermeisterverband Zürcher Oberland – «seit 47 Jahren».
Am liebsten würde er Kochkurse geben, um zu zeigen, wie vielseitig seine Produkte in der warmen und kalten Küche zur Anwendung kommen. «Aber irgendwo hörts auf», sagt er. Auch seinen Gastrohandel will Graf nicht noch weiter ausbauen. «Zum Verkaufen habe ich schon noch mehr Kapazität, aber von den Produkten her ist es jetzt mal gut.»