«Wir waren in unserer Begeisterung, etwas Neues für Dübendorf zu schaffen, wohl etwas naiv», sagt Sarah Leuenberger, auf den letztjährigen High-Diving-Event in der Badi Dübendorf angesprochen. Leuenberger ist Marketing-Verantwortliche der Sport- und Freizeitanlagen Dübendorf AG (SFD) und war als solche in die Planung der Veranstaltung involviert, die am Ende dann etwas anders ablief als gewollt.
So war vorgesehen gewesen, den 10-Meter-Sprungturm im Freibad mit einem Gerüst um acht Meter zu erhöhen. Doch dafür gab es von der Stadt Dübendorf wegen Sicherheitsbedenken keine Bewilligung, da ein Prüfbericht eines Statikers fehlte. Und so griff man eben auf die bestehende Sprunganlage zurück.
«Im Nachhinein sind wir froh, dass die Verantwortlichen sich das ganz genau angeschaut haben», sagt Leuenberger. Denn dies habe bei der Planung für den diesjährigen Anlass geholfen.
Den Kopf anschlagen?
Diesmal nun hat es geklappt. Und zwar nicht nur mit einem Aufbau, sondern einem kompletten frei stehenden Spezialgerüst, das sogar Sprünge aus 20 Metern zulässt. «Wir haben natürlich gejubelt, als wir die Nutzungsbewilligung erhalten haben», sagt Leuenberger. Sie freut sich: «Das wird ein riesiges Spektakel; schon letztes Jahr war die Stimmung super.»
Doch schlägt man sich nicht den Kopf an, wenn man aus 20 Metern in ein für 10-Meter-Sprünge konzipiertes Becken eintaucht? Mitorganisator Jan Wermelinger, selber ein erfahrener High-Diver, winkt ab. «Den Kopf sowieso nicht, denn im Gegensatz zu Turmspringern tauchen High-Diver mit den Füssen voran ein.»
Die fünf Meter Beckentiefe in Dübendorf entsprächen internationalen Standards, und letztlich mache es wegen des Wasserdrucks auch keinen grossen Unterschied, ob man aus 10 oder 20 Metern springe.
Der brennende Springer
Auf den Tag verteilt gibt es drei Shows, die wiederum in drei Blöcke unterteilt sind: Erst wird analog zu den Wettkämpfen so schön wie möglich gesprungen, dann gibt es ein humoristisches Zwischenspiel, in dem sich die Springer kostümieren, gefolgt von einem Stunt-Teil. Zum krönenden Abschluss der letzten Show am Abend wird sich Wermelinger in Flammen gehüllt in die Tiefe stürzen.
Rund 20 High-Diver und Turmspringer werden in Dübendorf ihr Können zeigen. Darunter Matthias Appenzeller, der beste Cliff-Diver der Schweiz, Schweizer Meisterin Morgane Herculano oder der 78-jährige Peter Roseney.
Schönstes Glücksgefühl
Vor den Shows wird ein Workshop für Kinder und Jugendliche angeboten – «um zu zeigen, dass es noch andere Sportarten als Fussball gibt», so Wermelinger. «Und wer jung anfängt, kann es durchaus an die Weltspitze schaffen.»
Leuenberger sieht die Sportart auch als Lebensschule: «Man benötigt wahnsinnig viel Konzentration und eine unglaubliche Körperbeherrschung, das kommt einem abseits des Sports ebenso zugute.» Sie selber hat sich auch schon vom 10-Meter-Turm gewagt, mittlerweile schaut sie aber lieber zu.
Wermelingers höchster Sprung war aus 28 Metern. «Das war schon eine ziemliche Herausforderung», sagt der Dübendorfer, der als Trainer an der Turmspringschule Zürich in Wallisellen amtet.
«Doch genau darum geht es beim Training: Jeder Meter kostet wieder zusätzliche Überwindung.» Aber wenn man mental und körperlich an sich arbeite und die Angst mit einem Sprung bezwinge, dann sei das eines der schönsten Glücksgefühle, die es gebe.
Dabei sei Höhenangst unter den Turmspringern und High-Divern keineswegs weniger verbreitet als im Rest der Bevölkerung. «Die meisten Sportler haben Angst in der Höhe – aber nur, wenn sie auf den befestigten Boden blicken. Sobald sie auf das Wasser schauen, wird es besser. Denn sie wissen: Dafür haben sie trainiert, das beherrschen sie.»
Das Programm
Samstag, 1. Juli
10.30 Uhr Workshop für Kinder und Jugendliche (Anmeldung via Website der SFD AG),
13 Uhr erste High-Diving-Show,
16.30 Uhr zweite High-Diving-Show,
19.30 Uhr grosse Abendshow.
Der Eintritt ist im Badi-Eintritt inbegriffen.