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Das künstlich hergestellte Feuchtgebiet mit Käthy Angele, Marco Forster, Lukas Geser und Manuel Brändli.

Käthy Angele, Marco Forster, Lukas Geser und Manuel Brändli (von links) schliessen gemeinsam das Umweltprojekt ab. Foto: Lina Vogelsanger

Ökologisches Aufwertungsprojekt in Dübendorf

Die Gelbbauchunke bekommt ein neues Zuhause

Über den Winter entstand hinter dem Dübendorfer Alterszentrum eine ökologisch wertvolle Fläche für seltene Tier- und Pflanzenarten. Nun wurde sie von der Stadt abgenommen.

Käthy Angele, Marco Forster, Lukas Geser und Manuel Brändli (von links) schliessen gemeinsam das Umweltprojekt ab. Foto: Lina Vogelsanger

Veröffentlicht am: 27.05.2023 – 15.29 Uhr

Zwischen den Landwirtschaftsflächen hinter dem städtischen Alters- und Spitexzentrum versteckt sich seit einiger Zeit ein neues Dübendorfer Umweltprojekt. Was momentan noch eine karge Fläche ist, soll in wenigen Jahren das Zuhause zahlreicher seltener Tier- und Pflanzenarten sein.

Auf dem Grundstück eines Dübendorfer Landwirts findet man nun verschiedene kleine Teiche und Tümpel, Steinhaufen, Holzstapel und Sandhügel. Zwischen dem Kies sind bereits einige kleine Setzlinge gepflanzt, im Sommer sollen noch weitere folgen.

Nun stehen Lukas Geser und Manuel Brändli von der Stiftung Wirtschaft und Ökologie (SWO) zwischen den Tümpeln und zeigen Marco Forster, dem Projektleiter Stadtplanung, und Käthy Angele, der Naturschutzberaterin der Stadt Dübendorf, was sie über den Winter konkret gemacht haben.

Denn nach knapp drei Monaten Bauphase wird das ökologische Aufwertungsprojekt auf dem Landwirtschaftsgebiet Chürzi/Seewadel an diesem Vormittag offiziell von der Stadt Dübendorf abgenommen.

Auch andere sind willkommen

«Die Gelbbauchunke ist eine der wichtigen Zielarten, die mit diesem Projekt einen für sie geeigneten Lebensraum erhalten», sagt Forster. Da diese einheimische Amphibie in der näheren Umgebung zwar vorkomme, aber stark bedroht sei, habe man sich hauptsächlich auf ihre Bedürfnisse konzentriert.

Auf der Stadtparzelle wurden in den letzten Monaten deshalb mehrere neue Kleingewässer angelegt. «Einzelne verfügen über eine Art Ablassvorrichtung, mit der diese Tümpel temporär trockenfallen», erklärt Projektleiter Geser von der SWO. Damit soll verhindert werden, dass sich potenzielle Fressfeinde der Gelbbauchunke stark vermehren können.

Aber auch andere Amphibien, Insekten und Kleinsäuger sollen ihren Platz haben. Knapp 50 bis 60 verschiedene Arten wünschen sich die Projektleiter pro Quadratmeter. Dafür wurden neben Tümpeln auch verschiedenste Kleinstrukturen gebaut. «Die Sandhaufen haben wir extra für Wildbienen angelegt», sagt Geser. Die Steinhaufen könnten von Eidechsen oder kleinen Nagern als Unterschlupf genutzt werden, und auch seltene Pflanzenarten sollten Platz haben.

Bereits seit einigen Jahren sei ein solches Aufwertungsprojekt in der Dübendorfer Politik diskutiert, aber nie umgesetzt worden. «Es gibt nun mal immer wieder kleine Projektideen. Je nach Zeit oder finanziellem Aufwand können diese schneller oder weniger schnell umgesetzt werden», sagt Forster. Das Gebiet hinter dem Alterszentrum sei deshalb für kurze Zeit in Vergessenheit geraten.

2021 habe man das Projekt dann wieder ins Auge gefasst, worauf es die Stadt gemeinsam mit der SWO geplant habe. Diese hat mit der Unterstützung durch Langzeitarbeitslose, Zivildienstleistende und lokale Unternehmer das Biotop innert dreier Monate umgesetzt.

«Freiwillige Distanz»

Käthy Angele freut sich, dass ein neues Naturschutzprojekt erfolgreich realisiert wurde. «Das ist immer auch eine Möglichkeit, die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren», sagt sie. Trotzdem würden Naturschutz und Erholungsnutzung oftmals im Konflikt stehen.

«Wenn die Menschen unvorsichtig sind oder ihre Hunde mit zu den Tümpeln nehmen, werden eingenistete Tiere schnell wieder das Weite suchen», sagt die Naturschutzberaterin. Eine gewisse «freiwillige Distanz» sei deshalb wünschenswert.

Geschützt oder abgesperrt ist die neue Fläche nämlich nicht. Eine absichtliche Erschliessung des Grundstücks sei aber nicht geplant. Wer sich trotzdem für das Umweltprojekt interessiert, kommt über einen Kiesweg vom Parkplatz des Alterszentrums zu einer neuen Sitzbank in sicherer Entfernung.

Planen, bauen, zahlen

Die Finanzierung des ökologischen Aufwertungsprojekts wurde von drei Parteien übernommen: Die Stadt Dübendorf stemmt über 50 Prozent der Kosten, den Rest teilen das Alterszentrum und der Lions Club Greifensee unter sich auf. Insgesamt kosten die Arbeiten rund 80’000 Franken.

«Damit ist es aber noch nicht vorbei», sagt Forster. Damit eine solche Fläche über Jahre wertvoll bleibe und nicht irgendwann verwuchere, sei eine regelmässige Pflege nötig. Diese werde voraussichtlich von der SWO übernommen. Die Kosten dafür trage die Stadt. «Das wird im Jahr ein paar tausend Franken kosten», so Forster.

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