Man nehme ein Stück Kiefernholz und fertige daraus einen Rennboliden. Dieser Herausforderung stellten sich am vergangenen Wochenende 52 Teilnehmende. Sie – Väter, Mütter, Töchter und Söhne – hatten für zehn Franken einen Bausatz erworben und den Block Holz so bearbeitet, dass daraus ein fahrfähiges Rennauto wurde.
Kurz nach Mittag belebte sich die Zwicky-Fabrik in Fällanden nach und nach. Im grossen Raum sind einige Quadratmeter Rennfläche abgesperrt, in der eine zwölf Meter lange Rennbahn platziert ist. Rundherum angeordnet ist die Zuschauertribüne, von welcher Interessierte die Rennen verfolgen können.
Organisator Urs Löffel ist mit den letzten Vorbereitungsarbeiten beschäftigt. Er wird dabei von einem eingespielten Team unterstützt. Bruder Paulo würde später den nicht unbedeutenden Sitz des Zielrichters einnehmen.
Maximalgewicht von 140 Gramm
Die Eintreffenden begeben sich zuerst an den «Welcome-Desk». Dort werden die kreativ gefertigten Pinewood-Cars – eben aus Kiefernholz gefertigt – registriert und mit einer Startnummer versehen. So dürfen die Rennboliden später auf ihrem zugewiesenen Parkplatz platziert werden.
Zuvor haben die Ankömmlinge jedoch noch eine bedeutende Hürde zu meistern. Es geht zur Wägestation. Denn die Fahrzeuge dürfen nicht mehr als 140 Gramm wiegen. Damit soll unter den Teilnehmenden eine möglichst grosse Chancengleichheit garantiert werden.
Taras Romanyuk ist gespannt, wie schwer sein Gefährt in der Form und Farbe eines Emmentaler Käses sein mag. Die Waage zeigt exakt 140 Gramm an.
Der 13-jährige Sekundarschüler aus Fällanden ist stolz über sein Werk. «Ich arbeite gerne handwerklich, so hatte ich kaum Probleme mit Sägen und Schleifen», erzählt er.
Taras verrät, dass er sein Vehikel im Heckbereich noch mit Gewichten schwerer gemacht habe. «Ich habe einige Löcher gebohrt und Metalle in die Öffnungen geschoben. Hoffentlich verhilft das zu besserer Beschleunigung», offenbart er fachkundig. Dann deponiert er sein Fahrzeug auf Parkplatz Nummer 30.
Aussehen ist ebenfalls wichtig
Die Modellbauer jeden Alters starteten im KO-Rennen mit jeweils vier Pinewood-Cars, die in einem Lauf gegeneinander antreten. Das Gefährt, welches als erstes über die Ziellinie kommt, qualifiziert sich für die nächste Runde.
Die Optik des Pinewood-Cars muss ebenfalls stimmen. Der mit 52 Cars bestückte Parkplatz präsentierte sich als farben- und formenprächtige Schau, und wurde von den zahlreichen Zaungästen mit viel Interesse bestaunt.
Melia Löffel ist gerade zehn Jahre alt. Das Mädchen aus Jona nimmt zum ersten Mal an der Veranstaltung, die vom Onkel bereits zum zehnten Mal organisiert wird, teil. «Mein Vater hat mir beim Sägen und Schleifen geholfen, und auch beim Montieren der Räder», erzählt sie. Sie habe ihr Gefährt aber selber in ihren Lieblingsfarben bemalt.
Auch Melia durfte ihr Gefährt mindestens dreimal fahren lassen; jene Fahrzeuge, die ihre Läufe nicht siegreich bestreiten konnten, durften in die Hoffnungsläufe.
Ohne Lichtschranke und Zeitmessung
Eine Besonderheit des Pinewood-Autorennens in Fällanden ist die Tatsache, dass die Sieger der verschiedenen Läufe von Auge ermittelt werden. Zielrichter Paulo Löffel hatte die Aufgabe, die Zieleinfahrten der einzelnen Boliden mit den gross auf Karton geschriebenen Buchstaben A, B, C oder D zu quittieren.
«Wir verzichten ganz bewusst auf eine digitale Zeitmessung und den Einsatz einer Lichtschranke», betont Urs Löffel. So sei der ganze Anlass auch weniger von technischen Komponenten geprägt. Er freute sich über das grosse Teilnehmerfeld und den Spass, den die Anwesenden miteinander teilten.
Marcel Vollenweider
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