Die Euphorie bei Partylöwinnen, Club-Nostalgikern und Nachtschwärmern war gross, als der legendäre Dübendorfer Club P1 am 25. November seine Pforten öffnete. Endlich war das Lokal an der Neugutstrasse wieder Teil der Ausgangsszene.
Doch schon weniger als drei Monate später stottert der Motor bereits. Der Partytakt wurde enorm heruntergefahren. So sind die Öffnungszeiten des P1 laut Google derzeit auf Samstagabend reduziert. Und offenbar war vergangenes Wochenende nicht mal an dem einen Tag Betrieb.
Die Segel gestrichen hat Clubbesitzer Cemil «Jimmi» Pirpiri. Der Mann, der noch im November mit viel Energie den Puls des Nachtclubs hochgehalten hatte, gibt sich am Telefon konsterniert: «Mit dem P1 habe ich nichts mehr zu tun – ich bin raus.»
Schmerzlicher Rücktritt
Dabei war es immer sein Traum, den Club zu führen und für Pirpiri hat das Lokal auch eine emotionale Bedeutung: Hier hatte er einst seine Frau zum ersten Mal geküsst, wie er vor der Eröffnung gegenüber dieser Zeitung verraten hatte. Was also ist passiert?
Pirpiri hält sich auf Anfrage bedeckt. Es hätten sich Investoren an seinem Geschäft beteiligt. Mit diesen habe er sich überworfen. Wer diese Personen sind, verrät Pirpiri nicht. Auch die Frage, weshalb es überhaupt zu einer Beteiligung durch Investoren kam, bleibt offen.
Die Enttäuschung, die mit dem Verlust seines Clubs einhergeht, ist bei Pirpiri aber gross: «Es tut immer noch weh.» Schmerzlich an die Zeit als Clubbesitzer wird er immer noch erinnert, weil sich über seine Handynummer immer mal wieder Kunden und Lieferanten bei ihm melden würden. Die E-Mail und die Festnetznummer würden hingegen mittlerweile von den neuen Clubführern bedient.
Ominöse neue Betreiber
Bis zum Redaktionsschluss scheiterten aber jegliche Versuche, auf der besagten Nummer jemanden zu erreichen. Auch E-Mail-Anfragen bleiben unbeantwortet. Auf der Facebook-Seite des P1 stammt der letzte Eintrag vom 15. Februar. Es ist ein Hinweis auf die Veranstaltung vom kommenden Samstag, dann soll ein portugiesischer Musiker auftreten.
Nach den letzten Acts zu urteilen, scheint sich das P1 generell auf Künstler aus Portugal zu fokussieren. Schon vor dem letzten Konkurs vor über zwei Jahren waren zuletzt südeuropäische Klänge aus dem Club zu hören. Damals spezialisierten sich die Betreiber auf italienische Musik.
Dies war für Jimmi Pirpiri, wegen des einseitigen Angebots, mit ein Grund für das Scheitern. Doch darüber macht er sich vorerst keine Gedanken mehr. Der Vater einer Tochter will sich nun erstmal um seine Familie kümmern. «Die kam in letzter Zeit zu kurz.»
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