Seit mehr als einem Jahr schon sucht Manuela Meuri, Präsidentin der Elterngruppe Dübendorf, auf allen möglichen Kanälen neue Vorstandsmitglieder. «Allein via Facebook habe ich rund 2500 Personen erreicht. Konkrete Anfragen kamen aber nur einzelne zurück», sagt die Dübendorferin.
Sie versucht das Präsidium, die Stelle der medienverantwortlichen Person sowie jene der Organisatoren zu besetzen. Bisher war sie kaum erfolgreich.
Dabei würde die Elterngruppe viel bieten. Ziel sei es, Dübendorfer Familien zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und zusammen etwas zu erleben. Gegründet wurde sie 1989. Seither hatte sie zu Spitzenzeiten mehr als 70 Mitglieder – heute sind es rund 50 Personen.
Immer weniger Anlässe
Viele Jahre lang organisierte der Verein über 15 Anlässe pro Jahr. Dazu gehörten die Ostereiersuche, ein Grillplausch, Weihnachtsbasteln oder verschiedene Kinderflohmärkte.
Heute findet neben zwei weiteren Veranstaltungen nur noch einmal im Monat das Freitagskafi im Familienzentrum statt. Früher war es jeden Freitag offen. «Am letzten Kafi waren drei Vorstandsfrauen und zwei Besucherinnen da. Früher war das Kafi oft rappelvoll», bilanziert Meuri.
Im Vorstand fehlten uns plötzlich die Interessenten, um die Aufgabe weiterzugeben.
Manuela Meuri
Präsidentin Elterngruppe Dübendorf
Von 15 Anlässen auf knapp vier pro Jahr – was ist passiert? Auch Meuri fällt es schwer, Antworten zu finden. Sicher ist sie sich nur in einem: «Einen massiven Einfluss hatte Corona. Die Pandemie hat die bis dahin eingespielte Weitergabe der Vorstandsaufgaben verunmöglicht.»
Vor Corona habe man sich regelmässig im Freitagskafi getroffen, um die Ämter mündlich weiterzugeben. Nach der Pandemie sei die Elterngruppe aber zu unbekannt gewesen. «Im Vorstand fehlten uns plötzlich die Interessenten, um die Aufgabe weiterzugeben.»
Nicht nur die Elterngruppe
Meuri stellt generell fest, dass es immer schwieriger wird, Mitglieder und Personen für die Vorstandsarbeit zu finden. Sie weiss auch von anderen Dübendorfer Vereinen, die mit den gleichen Problemen kämpfen.
«Heute will man flexibel sein», sagt die Dübendorferin. Die Verpflichtungen, die ein Verein mit sich bringt, würden zu sehr einschränken. «Ich höre auch oft, dass man keine Zeit hat, sich neben Beruf und Familie zu engagieren.» Der Zeitaufwand zur Mitarbeit im Vorstand sei aber überschaubar.
Wenn sich motivierte Nachfolgerinnen und Nachfolger finden lassen, bietet die Elterngruppe Dübendorf grosses Potenzial.
Manuela Meuri
Selber möchte sie das Präsidium schon länger abgeben. Übernommen hat sie die Aufgabe als Co-Präsidentin vor zwei Jahren, ohne damit zu rechnen, den Posten dereinst allein zu führen. «Ich halte aber weiterhin durch, denn wenn ich ohne Nachfolge aufhöre, bedeutet das das mögliche Aus von der Elterngruppe», prophezeit Meuri.
Nach wie vor eine wichtige Aufgabe
Bei diesen Schwierigkeiten stellt sich die Frage, ob es die Elterngruppe Dübendorf denn überhaupt noch braucht. Meuri seufzt und sagt: «Das haben wir uns im Vorstand natürlich auch schon gefragt. Zugegeben, wenn wir jetzt nicht eine Kassiererin gefunden hätten, wäre die Auflösung der Gruppe fast beschlossene Sache gewesen.»
Dabei könne der Verein nach wie vor seine wichtigste Aufgabe – das Vernetzen von jungen Müttern und Vätern in Dübendorf – erfüllen. Auch Meuri hat über die Elterngruppe in der neuen Heimat Fuss gefasst, als sie vor rund 14 Jahren ihrem Mann zuliebe nach Dübendorf gezogen ist.
Sie ist auch sicher: «Wenn sich motivierte Nachfolgerinnen und Nachfolger finden lassen, bietet die Elterngruppe Dübendorf grosses Potenzial. Man kann bisherige Anlässe wieder einführen oder neue kreieren und damit das Stadtleben prägen.»
Fabienne Würth
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