Daniel Elice ist Dating-Coach in Zürich. Der Deutsche hat sich mit Büchern und Eigenerfahrung mit dem Thema Flirten auseinandergesetzt. Mit seiner Methode hat er auch seine eigene Partnerin kennengelernt. Ab Februar kann Mann an seinem Kurs im Gemeinschaftszentrum in Volketswil teilnehmen.
Herr Elice, was ist der beste Anmachspruch, um das Eis zu brechen?
Daniel Elice: (lacht) Anmachsprüche sind eher out. Es kommt aber ganz darauf an, wie man wirkt. Ein Spruch kann super rüberkommen, je nachdem welche Energie man versprüht. Am besten funktioniert es jedoch, wenn man selbstbewusst und authentisch ist.
Meist fühlt man sich aber unsicher in solchen Situationen. Was empfehlen Sie dann?
Dann sollte man das direkt ansprechen. Sag ihr zum Beispiel: ‹Hey, ich habe dich eben gesehen und mich nicht getraut, dich anzusprechen, aber ich dachte, dass ich dich einfach ansprechen muss, sonst würde ich mich im Nachhinein ärgern. Ehrlich gesagt, bin ich auch etwas nervös, weil ich das sonst nie mache›.
Ich hatte damals keinen Erfolg.
Ist das nicht etwas komisch?
Nein, überhaupt nicht. Es ist authentisch und ehrlich. Wichtig ist dann jedoch, dass einem vorab klar ist, was man selbst will. Ist es eine Beziehung oder einfach etwas Lockeres? Danach kann man im Gespräch die Qualitäten des anderen abchecken. Und wenn das passt, schaut man weiter.
Sie lassen dies so einfach erscheinen. War es das auch für Sie?
Gott, nein. Als ich jung war, hatte ich null Plan, wirklich keine Ahnung, wie ich eine schöne Frau kennenlernen kann, geschweige denn, wie ich sie ansprechen soll. Dann habe ich mich schlau gemacht und merkte, dass Mut, Übung und Selbstbewusstsein alles ist.
Also haben Sie sich sozusagen selbst geheilt und wurden zum Flirtmeister?
(lacht). Ja, das kann man so sehen. Ich wollte einfach lernen, wie ich eine Interaktion starten kann. Mit etwa 15 Jahren habe ich mich das erste Mal mit Büchern zur Thematik auseinandergesetzt. Zuerst versuchte ich die Theorien auf Onlinedating-Plattformen aus. Doch das war eine frustrierende Erfahrung. Ich hatte damals keinen Erfolg.
Es ist doch aber sicher besser, online einen Korb zu bekommen als in der Realität?
Es kommt darauf an, wie man es sieht. Eine Absage kann es ja aus den unterschiedlichsten Gründen geben und ist auch nicht weiter schlimm. Online kann man sich etwas verstecken und es tut nicht so sehr weh, abgelehnt zu werden. In der realen Welt kann es am Anfang jedoch etwas schmerzhafter sein, da dies oft persönlich genommen wird. Was aber selten der Fall ist. Oft ist die Frau einfach vergeben, gerade nicht in Dating-Stimmung oder hat ihren Fokus wo anders. Es ist wichtig, einen gesunden Umgang mit Zurückweisung zu lernen.
Flirten ist reine Übungssache.
Muss man denn zum Flirten hübsch sein?
Aussehen spielt schon eine Rolle. Wichtiger ist jedoch, dass man gepflegt daherkommt. Eine Frau muss erkennen, dass sich der Mann Sorge trägt. Damit signalisiert der Mann, dass man auch einer Beziehung Sorge tragen kann. Wenn man dann noch ein Kinn wie Brad Pitt hat, schadet es sicher nicht.
Und wie liefen Ihre ersten Versuche in der realen Welt?
Ich musste früh spüren, dass die Theorie nichts ohne die Praxis ist. Flirten ist reine Übungssache. Ich erinnere mich noch genau an mein erstes Mal. Ich überwand mich einfach, eine Frau anzusprechen. Gesagt, getan. Ich fragte sie, wo denn die Post sei. Allein dieser Akt war ein riesiger Schritt für mich. Dann merkte ich, dass ich vor nichts Angst haben musste, und dass das Leben ein Spielplatz ist.
Wie bitte, ein Spielplatz?
Ja, dass man Frauen überall kennenlernen kann. Oder auch Männer, wenn man beispielsweise an einer Freundschaft interessiert ist. Ich persönlich spreche Frauen und Männer im Alltag an. So habe ich auch meine Freundin kennengelernt.
Wie ist das passiert?
Wir standen an der Ampel beim Bellevue in Zürich und sie hat mich angelächelt. Sie gefiel mir und dann sprach ich sie einfach an. Die Ampel war gerade rot. Ich sagte zu ihr: ‹Du hast mich angelächelt. Das fand ich mega sympathisch und ich dachte, ich packe die Gelegenheit, die Ampel ist ja rot und sprich dich an. Hi, ich bin der Dani›.
Und das funktionierte wirklich?
Absolut. Dann kommt das Gespräch, wo man kurz abcheckt, ob man auf der gleichen Wellenlänge ist. Nach zwei, drei Minuten tauschten wir unsere Nummern aus und verabredeten uns.
Ein Kompliment kann manchmal alles verändern.
Welche Tipps geben Sie schüchternen Männern?
Das wichtigste ist Spass zu haben, Leute kennenzulernen. Es geht darum, immer und immer wieder über seine eigene Komfortzone hinauszugehen. Am Anfang ist man extrem nervös, eine Frau anzusprechen. Irgendwann wird daraus eine Gewohnheit, die später zur Selbstverständlichkeit wird. So wirkt man selbstbewusst.
Also manipulieren Sie gewissermassen die Frauen, in dem Sie ihnen vorspielen, selbstbewusst zu sein, obwohl Sie es nicht sind?
Nein, man manipuliert sich gewissermassen selbst. Es geht darum, sich zu überwinden und eine Frau ansprechen, die einen interessiert. Es geht darum, ins Handeln zu kommen und sich durch die dabei gemachten Erfahrungen weiterzuentwickeln und selbstbewusster zu werden.
Und zu guter Letzt: Wie schafft ein Mann es, nicht in die sogenannte Friendzone zu kommen. Also der nette Kumpel zu sein?
Ich wurde früher immer nur als netter Kumpel oder Therapeut gesehen, mit dem man einfach gut reden konnte. Ich fragte mich lange, was ich denn falsch mache. Nett sein ist nicht verkehrt, aber man muss gewisse Dynamiken kennen, wie man beim Dating auf das nächste Level kommt.
Und die wären?
Wenn ich einer Frau ein individuelles und ehrliches Kompliment mache und darin ihre Wirkung auf mich betone. Damit deute ich ja meine Intention und mein Interesse an. Ein Kompliment kann manchmal alles verändern.
Von Februar bis Juni bietet Daniel Oskar Elice jeweils Anfang des Monats einen Dating-Kurs an. Weitere Informationen unter: www.volketswil.ch
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