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Fussgängerampel Lichtsignal Herz statt Piktogramm beim Stadthaus

Die Herzen an der Städtlikreuzung mussten wieder entfernt werden. Foto: Thomas Bacher

Papier schlägt Schere

Dübendorf muss Herzli-Schablone von Fussgängerampeln entfernen

Das Tiefbauamt hat mit leuchtend roten Herzen an Fussgängerampeln einen Monat lang ein wenig Liebe in der Stadt verbreitet. Doch die Kantonspolizei setzt diesem Vorhaben nun ein kaltherziges Ende.

Die Herzen an der Städtlikreuzung mussten wieder entfernt werden. Foto: Thomas Bacher

Veröffentlicht am: 05.01.2023 – 14.08 Uhr

Dübendorferinnen und Dübendorfer konnten sich gut einen Monat an leuchtend roten Herzen an den Fussgängerampeln erfreuen. Während der Rotphasen war das Herzli jeweils auf der Städtlikreuzung beim Stadthaus zu sehen. Nun mussten die Herzschablonen nach Intervention der Kantonspolizei wieder dem gewohnten Figürchen-Piktogramm weichen.

Verantwortlich für die damalige Charme-Offensive war Raymond König, Leiter der Abteilung Tiefbau der Stadt Dübendorf. Er wollte den Passanten mit den Herzli-Ampeln eine Freude bereiten, wie er Anfang Dezember gegenüber dem «Glattaler» verriet.

König zeigt sich nun über die Rückkehr zum Status Quo gelassen. «Für mich war klar, dass wir uns mit der Aktion von Anfang an in einem Graubereich bewegen.» Nachdem er von der Kantonspolizei gebeten worden sei, die Schablonen bis Ende dieser Woche zu entfernen, habe er sie am Mittwoch demontiert.

Passanten mochten die Herzli

Der Tiefbauleiter hat das gleich selbst in die Hand genommen und mit einer Leiter die sechs Herzformen abgebaut. Dabei hat er nochmal hautnah zu spüren bekommen, dass die Passanten sich wie beabsichtigt über die Liebesbotschaften gefreut haben. «Bei der Demontage haben mir ein paar Leute gesagt, dass sie die Herzen vermissen werden.»

Schon zuvor habe er beinahe ausnahmslos positive Reaktionen erhalten. Beispielsweise habe ihm eine Dame geschrieben, dass sie an der Ampel verweilt sei, um das Herz mehrmals zu sehen.

Offenbar ist die Aktion so gut angekommen, dass sie Opfer des eigenen Erfolges wurde. Denn laut König ist die Kantonspolizei unter anderem auf die Ampel-Herzchen aufmerksam geworden, nachdem sich auch eine andere Gemeinde beim Kanton erkundig hat, ob sie ebenfalls solche Schablonen anbringen dürfe.

«Hinweise aus der Bevölkerung»

Ralph Hirt, Mediensprecher der Kantonspolizei, bestätigt dies auf Anfrage. Zudem seien diesbezüglich «Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen». Welche Gemeinde sich bei der Polizei erkundigt hat, verrät Hirt nicht. Das sei Berufsgeheimnis.

Generell gelte: «Das Gesetz schreibt vor, wie die Lichter für Verkehrsteilnehmer auszusehen haben.»

Doch die Herzli-Schablone sind nicht etwa ein Fall für den Müll. Wie Raymond König sagt, werden sie allenfalls ein Comeback bei einem Dorffest feiern. In dem Fall wäre das Zentrum für den Verkehr sowieso gesperrt und die Herzen hätten zumindest einen dekorativen Zweck.

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