Am 1. April um exakt 3.46 Uhr hob die Falcon-9-Rakete von SpaceX vom Launchpad am Kennedy Space Center ab. Sie brachte vier Astronauten in eine erdnahe Umlaufbahn. Der Name der Mission: Fram2 – benannt nach dem norwegischen Forschungsschiff Fram («vorwärts»), mit dem Fritjof Nansen 1893 den Nordpol erreichen wollte.
Space-«Aussenseiternationen» auf Überholspur
Fram2 ist die 455. Falcon-9-Mission beziehungsweise die 37. im aktuellen Jahr. Also eine Business-as-usual-Angelegenheit? Nein, bei dieser Mission ist alles anders als sonst: Im Space-Bereich werden Pionierleistungen meist von den grossen Weltraumnationen – USA, Russland und China – erbracht. Doch die neue Ära der Raumfahrt wird von Menschen aus Australien, Deutschland, Grossbritannien, Malta, Norwegen und der Karibik-Inselföderation St. Kitts und Nevis eingeläutet: Fram2 ist die erste nicht US-amerikanische privat finanzierte Forschungsmission in der Erdumlaufbahn – das Zeitalter der New Space Economy hat begonnen!
Auch bei der Flugbahn ist Fram2 eine Weltneuheit: Die Kapsel fliegt auf einer polaren Umlaufbahn und führt während der mehrtägigen Mission Polarforschung aus dem All aus. Die entsprechenden Bilder und Daten werden mit grosser Spannung erwartet.
Schweizer Beitrag zu Fram2
Fram2 bringt 22 Experimente in den Weltraum. Mit dabei: das Experiment «Space Genomics», das von Oliver Ullrich und Cora Thiel vom Space Hub der Universität Zürich zusammen mit dem Bildungsministerium von Nevis am Innovationspark entwickelt worden ist. «Space Genomics» hat sich im Wettbewerb gegen zahlreiche andere Forschungsprojekte durchgesetzt. Es ist das einzige Schweizer Experiment an Bord der Fram2. Die kurze Zeitspanne von der Genehmigung des Experiments bis zum Raketenstart – gerade einmal fünf Monate – zeigt, wie effizient kommerzielle Raumfahrtunternehmen im Vergleich zu den Zeitplänen der staatlichen Raumfahrtbehörden sein können.
Betreut wird das Experiment während der Mission von Vehicle Pilot Rabea Rogge. Sie ist die erste deutsche Frau im Weltraum. Und auch Rogge hat enge Beziehungen zum Innovationspark: Als Masterstudentin hatte sie am Studentenprojekt «ARIS» mitgearbeitet und 2022 bei der 6. Schweizer Parabelflugkampagne vom Militärflugplatz Dübendorf mitgemacht.
Europäischer New-Space-Hotspot
Die Teilnahme des Dübendorfer Experiments an der ersten privatwirtschaftlichen Mission ist ein weiterer Meilenstein für die Weltraumambitionen des Innovationsparks und seiner Partner: Erst vor wenigen Monaten haben die Starlab GmbH, die Stiftung Innovationspark und das Center for Space and Aviation eine Absichtserklärung für den Betrieb des Starlab-Bodensegments am Innovationspark unterzeichnet. Jetzt zeigt die Fram2-Mission, wie sich am Innovationspark erfolgreich akademische Forschung, industrielle Innovation und internationale Zusammenarbeit miteinander verbinden und so die Schweiz als Hotspot im europäischen Raumfahrtsektor positionieren.
Der Space Blog berichtet über die Weltraum- und Aviatikprojekte des Center for Space and Aviation Switzerland and Liechtenstein, das im Hangar 4 auf dem Innovationspark Dübendorf angesiedelt ist. Weitere Informationen zu den beteiligten Institutionen unter www.spacevalley.ch.
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