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Strassenarbeiten auf einer Gebirgsstrasse.

Teststrecke mit Recyclingasphalt auf dem Lukmanier: Strassen in Höhenlagen sind besonders anfällig auf Risse. Foto: Empa

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Aus (Asph)alt mach neu

Wie bekommt man abgetragenen Asphalt wieder in einen neuen Strassenbelag, ohne dass die Qualität leidet? Empa-Forscher in Dübendorf arbeiten an dem Problem – und sind auf gutem Weg.

Teststrecke mit Recyclingasphalt auf dem Lukmanier: Strassen in Höhenlagen sind besonders anfällig auf Risse. Foto: Empa

Veröffentlicht am: 22.02.2025 – 12.08 Uhr

Im Frühjahr spriessen nicht nur Schneeglöckchen und Krokusse, sondern auch Baustellen auf den Schweizer Strassen. Allerorts wird ausgebessert, geflickt und erneuert. Ein Teil des alten Asphalts wird rezykliert, rund 750'000 Tonnen landen allerdings jährlich auf den Deponien und türmen sich dort zu gewaltigen schwarzen Bergen.

Grundsätzlich sind sich Bund und Kantone, die grossen Strasseneigentümer, einig: Diese Asphaltberge sollen zurück ins Strassennetz. Doch die Schweiz ist derart gut erschlossen, dass wir Strassen kaum noch neu bauen. Vielmehr tauschen wir Asphaltschichten auf bestehenden Strassen aus. Der abgetragene alte Asphalt muss also wieder in eine neue Asphaltmischung einfliessen. Die Schwierigkeit daran: Das Bindemittel im Asphalt altert mit der Zeit und wird anfälliger für Risse. Ausserdem ist das zurückgewonnene Material uneinheitlich.

«Werkzeugkasten» für erfolgreiches Recycling

Asphalt ist nämlich nicht gleich Asphalt. Je nach Einsatzort kommen unterschiedliche Gesteinskörnungen und Bindemittelzusätze zum Einsatz. Beim Recycling landet diese Vielfalt in einem Topf. Daraus wieder einen Hochleistungsasphalt herzustellen, ist eine Herausforderung. Empa-Forscher Martins Zaumanis ist allerdings überzeugt, dass wir sie meistern können – mit den richtigen Ansätzen.

Gemeinsam mit dem Bundesamt für Strassen (Astra), dem Bundesamt für Umwelt (Bafu), den Kantonen Zürich und Graubünden und mehreren Industriepartnern hat der Dübendorfer Zaumanis einen «Werkzeugkasten» entwickelt, um den Recyclinganteil im Asphalt zu erhöhen. Darin finden sich Empfehlungen für den Abbau des alten Asphalts, aber auch einfache Rechenmodelle und Testmethoden zu seiner Wiederverwendung.

Realitätscheck in Uster

Die Resultate lassen sich nicht nur auf Papier bestaunen, sondern auch auf der Strasse – genauer gesagt auf Testabschnitten auf der Aathalstrasse in Uster und auf der Lukmanier-Passstrasse. In Uster rollen die Autos seit drei Jahren auf einer Deckschicht mit 30 Prozent rezykliertem Asphalt – normal wären für eine derart stark befahrene Strasse null Prozent.

An der exponierten Lage auf dem Lukmanierpass enthalten die Unterschichten gar 70 bis 85 Prozent Recyclingasphalt statt nur 50 Prozent. An beiden Orten konnte sich der neue (oder eben der alte) Asphalt bisher ohne Leistungseinbussen behaupten.

Die Empa ist ein Forschungsinstitut des ETH-Bereichs, das sich der Entwicklung neuer Materialien und Technologien widmet. Im Empa-Blog gibt es regelmässig Einblicke in neueste Forschungsergebnisse und -projekte vom Empa-Campus in Dübendorf.

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