Doch keine Einzelgänger: Heisse Jupiter sind Gasriesenplaneten, die ihr Zentralgestirn in geringer Distanz umkreisen. Auf ihrer Umlaufbahn verschlingen sie wegen ihrer riesigen Masse und Anziehungskraft sämtliche freie Materie innerhalb des Planetensystems. Deshalb sind heisse Jupiter in ihrem System jeweils die einzigen Planeten – so lautet zumindest die Lehrmeinung. Jetzt zeigen neue Untersuchungen, dass es heisse Jupiter auch gesellig mögen und andere Planeten durchaus mit ihnen im gleichen System existieren können.
Drei Planeten und ein brauner Zwerg
Die neue Erkenntnis ist Forschungen am Planetensystem WASP-132 zu verdanken. Dieses befindet sich 403 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Wolf am Südhimmel. Dass dort ein heisser Jupiter in etwas mehr als sieben Tagen sein Zentralgestirn umkreist, ist seit 2017 bekannt. Dieser ist etwa halb so gross wie der Jupiter unseres Sonnensystems.
Jetzt haben Schweizer Forscher, darunter die Astrophysikerin Ravit Helled vom Space Hub der Universität Zürich, zeigen können, dass WASP-132 noch weitere Planeten umfasst. Eine Supererde – ein Gesteinsplanet, der etwa sechsmal schwerer als unsere Erde ist – umkreist in grosser Nähe einmal pro Tag den zentralen Stern. Weit draussen, in einer Entfernung, die einer Umlaufzeit von fünf Jahren entspricht, zieht ein weiterer Gasriese seine Bahnen. Dieser hat die fünffache Masse unseres Jupiters. Als wäre das nicht genug, gesellt sich in noch grösserer Entfernung ein brauner Zwerg dazu. Das ist ein Himmelskörper, der zu schwer für einen Planeten, aber zu leicht für einen Stern ist.
Neue Erkenntnisse über Entstehung der Planeten
Die Entdeckung stellt bisherige Theorien auf den Kopf. Bis dato hat man angenommen, dass heisse Jupiter andere Planeten entweder verschlucken oder aus ihrer Bahn werfen. Das Planetensystem WASP-132 beweist jetzt das Gegenteil: Es zeigt eindrucksvoll, dass selbst Gasriesen, die nah an ihrem Stern kreisen, die Existenz anderer Planeten in ihrer Nachbarschaft erlauben – eine Erkenntnis, die das Verständnis der Entstehung und Entwicklung von Planetensystemen grundlegend erweitert.
Der Luft- und Raumfahrtbereich des Space Hub der Universität Zürich ist seit 2024 in der Halle 4 auf dem Innovationspark in Dübendorf angesiedelt. Im Space Blog gibt es Einblicke in Forschungen, Ideen, Erfolge und Rückschläge der UZH-Space-Hub-Mitglieder.
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