Die Geschichte unseres Sonnensystems scheint eigentlich klar: Acht Planeten umkreisen die Sonne. Doch was genau einen Planeten ausmacht, darüber wurde lange gestritten – und wird es noch immer. Ein Wendepunkt war das Jahr 2006, als die Internationale Astronomische Union (IAU) erstmals eine offizielle Definition festlegte. Die Folge: Pluto verlor seinen Planetenstatus.
Von wandernden Sternen zu klaren Regeln
Die Definition dessen, was einen Planeten ausmacht, hat sich über die Jahrhunderte stark gewandelt. Für die alten Griechen waren Planeten schlicht «wandernde Sterne» – dazu gehörten selbst Sonne und Mond. Mit der kopernikanischen Wende änderte sich dies grundlegend: Die Erde wurde zum Planeten, der Mond zum Satelliten und die Sonne zum Zentrum des Planetensystems erklärt.
Der Fall Pluto und seine Folgen
Als Clyde Tombaugh 1930 Pluto entdeckte, wurde dieser zunächst selbstverständlich als Planet klassifiziert. Doch seine merkwürdige Umlaufbahn und seine geringe Grösse sorgten für Diskussionen. Der entscheidende Moment kam 2005, als der Astronom Mike Brown mit Eris ein ähnlich grosses Objekt jenseits der Neptunbahn fand. Die International Astronomical Union – die globale Organisation der Astronomen – stand vor einer Grundsatzfrage: Entweder würden viele neue Himmelskörper zu Planeten erklärt – oder Pluto müsste seinen Status verlieren.
Zu viele Nachbarn
Die heute gültige Definition verlangt von einem Planeten drei Dinge: Er muss die Sonne umkreisen, durch seine eigene Schwerkraft eine annähernd runde Form haben und seine Umlaufbahn von anderen Objekten «geräumt» haben. Letzteres wurde Pluto zum Verhängnis: Er teilt seine Bahn mit zu vielen Nachbarn und vereint nur etwa 7 Prozent der Masse in seiner Umlaufbahn auf sich. Zum Vergleich: Der Planet Mars ist über 5000-mal massereicher als das nächstgrösste Objekt in seiner Umlaufbahn. Die Folge davon: Pluto wurde sein Status als Planet aberkannt. Seither zieht er als Zwergplanet seine Bahnen.
Auch wenn die aktuelle Planetendefinition nicht perfekt ist, spiegelt sie doch die komplexe Realität unseres dynamischen Sonnensystems wider. Vielleicht werden künftige Entdeckungen zu weiteren Anpassungen führen – für den Moment aber bietet sie eine praktikable Grundlage für die astronomische Forschung.
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