Zugegeben, beim Begriff Weltraumnation denkt kaum jemand zuerst an die Schweiz. USA und Russland – das sind die grossen Akteure im Weltraum. Aber auch China, Indien und Japan zeigen eindrücklich, dass sie ebenfalls ernst zu nehmende Grössen sind: Vor wenigen Tagen landete mit Slim erstmals eine japanische Raumsonde auf dem Mond. Indien ist dies mit der Sonde Chandrayaan-3 bereits im vergangenen August gelungen.
Was also hat es mit der Schweiz und dem Weltraum auf sich? Deutlich mehr, als man auf den ersten Blick vielleicht ahnen mag: Die Schweiz ist nicht nur einer der Gründungsstaaten der 1975 ins Leben gerufenen Europäischen Weltraumorganisation ESA. Nein, Schweizer Technik und Schweizer Wissenschaft sind und waren auf der Internationalen Raumstation ISS, dem Mond, dem Mars und in zahllosen Satelliten im Einsatz. Und dies seit den 1960er und 1970er Jahren.
An Bord der MIR und der ISS
Am bekanntesten dürfte die Zusammenarbeit des Bieler Uhrenherstellers Omega und der Nasa für die Apollo-Missionen sein: Bei den Mondlandungen trugen die Nasa-Astronauten Omega-Speedmaster-Professional-Uhren – Präzision und Zuverlässigkeit sind entscheidend für ihre Arbeit und Sicherheit.
Und auch die Manufaktur Fortis Watches aus Grenchen schaffte es in den Weltraum: In den 1990er und frühen 2000er Jahren stattete Fortis die russischen Astronauten für deren Einsatz auf den Weltraumstationen MIR und ISS mit ihren robusten Chronografen aus.
Das Gros der Schweizer Zeitmesser im Weltraum kam und kommt allerdings nicht an den Handgelenken von Astronauten zum Einsatz, sondern als Komponenten von Satelliten: Schweizer Atomuhren synchronisieren Energieströme und sind das A und O für die Satellitenkommunikation und die Navigation.
Erfolgreich auf Mond und Mars
Über das aus der Ruag Space hervorgegangene Unternehmen Beyond Gravity ist die Schweiz auch im Raketenbau tätig: Beyond Gravitiy produziert Nutzlastverkleidungen für Raketen, stellt also die direkt mit dem Weltraum in Kontakt stehende Aussenhaut her. Diese sorgt dafür, dass die Fracht (Satelliten) unbeschädigt an ihren Zielort im Weltraum gelangt.
Schweizer Elektronik kommt bei zahlreichen ESA-Missionen zum Einsatz, so zum Beispiel bei LISA und LISA Pathfinder. Und dank Antriebstechnik aus dem Hause Maxon bewegt sich der Rover seit über 20 Jahren erfolgreich auf dem Planeten Mars.
Auch die Schweizer Wissenschaft leistet seit Jahrzehnten bedeutende Beiträge zur Weltraumforschung. Der nächste Space Blog wird sich diesem Aspekt der Schweiz im Weltraum widmen.
Der Luft- und Raumfahrtbereich des Space Hub der Universität Zürich ist ab 2024 in der Halle 4 auf dem Innovationspark in Dübendorf angesiedelt. Im Space Blog gibt es Einblicke in Forschungen, Ideen, Erfolge und Rückschläge der UZH-Space-Hub-Mitglieder.