Mehr als 1000 Erdbeobachtungssatelliten umkreisen unseren Planeten. Dazu gehören auch verschiedenste Satelliten der 1975 gegründeten Europäischen Weltraumorganisation ESA. Die Schweiz ist eines der Gründungsmitglieder: Sie leistet einen jährlichen Finanzierungsbeitrag von 185 Millionen Franken an die ESA. Dies ermöglicht es Schweizer Forschenden, sich um Forschungszuschüsse für ESA-Missionen und -Projekte zu bewerben.
Aber auch Unternehmen profitieren vom Schweizer ESA-Engagement: Ein Teil der Schweizer Beiträge fliesst in Form von Aufträgen – zum Beispiel für den Bau von Messinstrumenten – an die Industrie zurück. Auch der wissenschaftliche National Point of Contact (NPOC) für Satellitendaten als Teil der «Space Exchange Switzerland»-Initiative verfolgt das Ziel, das Schweizer Investment in die ESA möglichst rentabel zu gestalten. Seine Aufgabe: die breite und kommerzielle Nutzung von Daten der ESA-Erdbeobachtungssatelliten in der Schweiz zu fördern.
Satellitendaten ersetzten Reisen
Seit dem Jahr 2001 ist der wissenschaftliche National Point of Contact am Geographischen Institut der Universität Zürich angesiedelt. Er ist die Anlaufstelle für Behörden, Unternehmen, Forscher und private Nutzer von Satellitendaten. Geleitet wird er von Claudia Röösli, der Teamleiterin in der Gruppe Fernerkundung und einem Mitglied des Space Hub der Universität Zürich.
Röösli führt pro Jahr zwischen 60 und 80 kostenlose wissenschaftliche Beratungen durch. In der Regel sind diese einmalig. Sie betreffen meist Zugang und Nutzung öffentlich zugänglicher Satellitendaten. Während der Pandemie unterstützte Röösli mit Satellitendaten Forscher, die wegen der Beschränkungen nicht in ihre Forschungsgebiete reisen konnten, um Messungen vorzunehmen.
Algenwachstum aus dem All beobachten
Angefragt wird Röösli aber auch von Ingenieurbüros, die sich mit der Veränderung von Wäldern oder Naturgefahren in einem bestimmten Gebiet befassen. Behörden stützen sich auf Satellitendaten, wenn sie zum Beispiel Informationen zur Entwicklung von Wassertemperaturen und Algenwachstum in Gewässern benötigen. Darüber hinaus berät Röösli Privatpersonen, die Anliegen und Fragen haben, welche sich mit Satellitenbildern klären lassen.
Der Luft- und Raumfahrtbereich des Space Hub der Universität Zürich ist ab 2024 in der Halle 4 auf dem Innovationspark in Dübendorf angesiedelt. Im Space Blog gibt es Einblicke in Forschungen, Ideen, Erfolge und Rückschläge der UZH-Space-Hub-Mitglieder.