Nach mehr als 50 Jahren will die NASA Ende 2025 erstmals wieder Astronauten auf den Mond bringen. Ziel der verschiedenen Missionen ist es, in der Mondumlaufbahn eine Raumstation zu errichten und langfristig Voraussetzungen für die dauernde Anwesenheit von Menschen auf dem Erdtrabanten zu schaffen. Ähnliches beabsichtigt auch die Europäische Raumfahrtagentur (ESA): Sie will noch in diesem Jahrzehnt mehrere Missionen in der Südpolarregion des Monds durchführen. Dort werden Rohstoffe vermutet.
Für die permanente Anwesenheit von Menschen auf dem Mond ist es entscheidend, dass örtlich vorkommende Rohstoffe für die Schaffung der nötigen Infrastruktur genutzt werden können. Besonders wichtig: Wasser. Dieses soll nicht nur als Trinkwasser genutzt werden, sondern auch in Sauerstoff zur Atmung und in Wasserstoff für die Energienutzung gespalten werden.
Weiter braucht es Baustoffe, Erze und andere Rohstoffe. Diese gilt es auf der Mondoberfläche aufzuspüren. Bevor aber die Rohstoffsuche auf dem Mond beginnen kann, müssen dafür auf der Erde Technologien und Geräte entwickelt beziehungsweise mondtauglich gemacht werden. Um in diesem Punkt einen Schritt weiterzukommen, richteten die ESA und das European Space Resources Innovation Centre (ESRIC) 2021 einen Wettbewerb aus.
Deutsch-schweizerische Roboter
13 Teams, darunter eines aus der Schweiz, nehmen an der Space Resource Challenge teil. Das Schweizer Team tritt mit zwei vierbeinigen Robotern – «Roboterhunden» – des ETHZ-Spin-offs Anybotics an. Geleitet wird das Gesamtprojekt von Hendrik Kolvenbach (ETHZ). Florian Kehl, Mitglied des Space Hub der Universität Zürich, führt und koordiniert das Wissenschaftsteam mit Forschern der Universitäten Basel, Bern und der Hochschule Luzern.
Das Science-Team ist zuständig für die Entwicklung mondtauglicher Mess- und Analysegeräte. Diese sind auf den «Roboterhunden» montiert. In der zweiten Ausscheidungsrunde im Jahr 2022 teilten sich die Schweizer mit dem Forschungszentrum Informatik Karlsruhe den ersten Platz. Die beiden Erstplatzierten beschlossen, für die Endausscheidung eine Kooperation einzugehen.
Ein kluger Entscheid: Das gemeinsame Projekt wurde in der letzten Ausscheidungsrunde im April 2023 wiederum zum Sieger gekürt und von der ESA und dem ESRIC mit 500'000 Euro weitergefördert: Mit etwas Glück werden in den kommenden Missionen der ESA deutsch-schweizerische «Roboterhunde» auf dem Mond selbständig nach Rohstoffen suchen und so dazu beitragen, wichtige Voraussetzungen für die dauernde Präsenz von Menschen auf dem Erdbegleiter zu erschaffen.
Der Luft- und Raumfahrtbereich des Space Hub der Universität Zürich ist ab 2024 in der Halle 4 auf dem Innovationspark in Dübendorf angesiedelt. Im Space Blog gibt es Einblicke in Forschungen, Ideen, Erfolge und Rückschläge der UZH-Space-Hub-Mitglieder.