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Ein Flugzeug hebt vom Flugplatz Dübendorf ab.

Auf dem Weg in die Schwerelosigkeit mit der Cessna Citation II des Royal Netherlands Aerospace Centre NLR. Foto: Regina Sablotny, UZH

Space Blog

Schwerelosigkeitsflüge: Die Brücke zum Weltraum

Schneller als von Dübendorf aus bringt man nirgendwo auf der Welt sein Experiment in die Schwerelosigkeit.

Auf dem Weg in die Schwerelosigkeit mit der Cessna Citation II des Royal Netherlands Aerospace Centre NLR. Foto: Regina Sablotny, UZH

Veröffentlicht am: 04.07.2023 – 15.25 Uhr

Die Parabelflug-Kampagnen sind in Dübendorf und Umgebung zweifelsohne die sichtbarste Forschungsaktivität des Space Hub der Universität Zürich: Der gecharterte Airbus A310 mit den grossen Buchstaben «ZERO-G» ist auf dem Militärflugplatz jeweils kaum zu übersehen.

In Zusammenarbeit mit der Luftwaffe hat die Swiss Sky Lab Stiftung seit 2015 für den UZH Space Hub sechs Kampagnen durchgeführt: fünf mit der A310 von Novespace, einer Tochterfirma der französischen Raumfahrtagentur, und eine letzten Herbst mit einer Cessna Citation II des Royal Netherlands Aerospace Centre NLR.

Auf diese Weise sind von Dübendorf aus bis heute über 35 Projekte von Schweizer und ausländischen Forschern sowie der Industrie in die Schwerelosigkeit gebracht worden. Unkomplizierter und schneller als von Dübendorf aus bringt man nirgendwo auf der Welt sein Experiment in die Schwerelosigkeit. Was aber macht Parabelflüge eigentlich so interessant für Wissenschaft und Industrie?

Wie im All oder auf dem Mars

Während eines Parabelflugs lassen sich unterschiedliche Schwerkraftbedingungen erzeugen: echte Schwerelosigkeit wie im All, aber auch Mond- oder Mars-Schwerkraft. Dies ist praktisch, denn für jede Forschungsfrage gleich einen Raumflug zu organisieren, wäre unbezahlbar und aufwendig.

Mit einem Spezialflugzeug lässt sich dies einfach und kostengünstig bewerkstelligen: Die Piloten führen lediglich einen extremen Steigflug aus und bringen anschliessend die Maschine in den freien Fall. Beim Steigflug treten zwei- bis dreifache Erdanziehungskräfte auf, während sich im freien Fall die spezifische Schwerelosigkeit beziehungsweise die Anziehungskräfte von Mond oder Mars einstellen.

30 Sekunden lang schwerelos

Die Erdanziehungskraft mithilfe von Parabelflügen für bis zu 30 Sekunden «ausschalten» zu können, ist für verschiedenste Fragestellungen aus Forschung und Industrie wichtig: Wer Komponenten von Satelliten, neue Materialien sowie neue Technologien und Prozeduren in den Weltraum fliegen möchte, muss diese vorher ausgiebig prüfen. Oft bringt auch nur die Schwerelosigkeit Fundamentales aus der Grundlagenforschung zutage.

Experimente, welche die harte Selektion der Europäischen Raumfahrtagentur ESA gemeistert haben und an Bord der Internationalen Raumstation ISS gebracht werden dürfen, sind oft zuerst in Parabelflügen erprobt worden. Parabelflüge sind somit häufig der allererste Schritt auf dem Weg in den Weltraum.

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