Seit Anfang Dezember sind an den Fussgängerampeln beim Stadthaus in der Rotphase keine Figürchen-Piktogramme mehr zu sehen, sondern leuchtende Herzen. Die Stadt verkauft das recht bescheiden als spontane Idee. Doch vielleicht ist dies endlich ein Weg, wie sich eines der grössten Probleme unserer Zeit lösen lässt.
Denn, man kann es nicht leugnen, das glatzköpfige Ampel-Piktogramm wird wohl von den meisten als männlich gelesen. Das ist natürlich auch denjenigen Kreisen nicht entgangen, die sich für Frauen und deren Sichtbarkeit einsetzen. Deshalb wird mit schöner Regelmässigkeit die Forderung laut, jetzt müsse neben dem Ampelmännchen endlich auch ein Ampelweibchen her.
So richtig schön mit Rock, Brüsten, schmaler Taille und langen Haaren? Eher schwierig, denn das wäre ja wiederum eine Stereotypisierung von Geschlechterrollen, und das geht gar nicht, finden Organisationen, die sich für trans und genderfluide Menschen einsetzen.
Kann ja nicht sein, dass die sich nicht gemeint fühlen, wenn sie vor dem Rotlicht stehen – und dann einfach die gefährliche Strasse überqueren.
Als Kompromiss vielleicht Männchen und Weibchen gemeinsam auf einer Ampel, Hand in Hand? Leider nein, denn damit hätten wir eine Zementierung der Heteronormativität, was diejenigen Gruppierungen schlecht finden, die sich für die Akzeptanz von homosexueller Liebe stark machen.
Okay, dann halt zwei Typen oder zwei Frauen? Geht auch nicht, denn dann drehen die religiösen Fundis durch, weil sie Sitte und Moral in Gefahr sehen.
Und was ist eigentlich mit all den Einbeinigen, Rollstuhlfahrerinnen, Frauen mit Bart, adipösen Eskimos oder Menschen, die aus medizinischen Gründen einen Zylinder auf dem Kopf tragen müssen? Kann ja nicht sein, dass die sich nicht gemeint fühlen, wenn sie vor dem Rotlicht stehen – und dann einfach die gefährliche Strasse überqueren.
Insofern sind die Dübendorfer Ampelherzli doch eine gute Sache: Egal, als was ihr euch fühlt, wie ihr euch fortbewegt und wen ihr sexy findet, wir haben euch alle lieb. In diesem Sinne – schöne Weihnachten!