Worüber stimmen die Fällander ab?
Das Gemeindehaus in Fällanden ist rund 50 Jahre alt und es zeigen sich Verschleisserscheinungen. Ausserdem genügt das Gebäude heutigen Anforderungen bezüglich Brandschutz, Erdbebensicherheit oder hindernisfreiem Zugang nicht mehr. Deshalb können die Fällanderinnen und Fällander am 22. Oktober an der Urne einen Grundsatzentscheid fällen, ob das Gemeindehaus saniert werden soll oder einem Neubau weichen muss.
Was umfasst die Sanierung?
Mit der Sanierung wird die Gebäudehülle auf Vordermann gebracht. Auch energetisch wird das Haus mit neuen Türen und Fenstern verbessert. Wärmedämmung, Wärmeerzeugung, Lüftung und Beleuchtung müssen den neuen Energievorschriften angepasst werden. Das asbesthaltige Materialien werden entfernt und entsorgt. Sowohl Sanitär- als auch Elektroeinrichtungen müssen grösstenteils ersetzt werden. Für einen barrierefreien Zugang sind grössere Liftschächte vorgesehen. Ausserdem wird das Gebäude erbebensicher gemacht und erhält neue Brandschutztüren.
Wie sieht der Neubau aus?
Im Gegensatz zur Sanierung ist vieles noch unklar. Neu soll das Gebäude nicht mehr zur Schwerzenbachstrasse sondern zur Wigartenstrasse ausgerichtet sein. Auch die Nutzfläche im Gebäude dürfte zunehmen. Damit sollen auch neue Angebote wie etwa ein Grossverteiler, eine Gastronomie oder Wohnungen entstehen. Gemeindeverwaltung und Polizeiposten könnten mehr Platz bekommen. Ebenfalls geplant sind Tiefgaragenplätze.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Sanierung?
Bei der Sanierung bliebe das Gemeindehaus als Zeuge des «Brutalismus» erhalten. Obwohl der Bau nicht im Denkmalschutzinventar verzeichnet ist, attestiert der Gemeinderat dem Haus eine «gewisse Schutzwürdigkeit». Ein gewichtiger Vorteil sind die tieferen Kosten: Bei der Sanierung spricht man von 14 Millionen gegenüber 33 Millionen für einen Neubau. Ein Vorteil ist auch die kürzere Bauphase, weil kein Wettbewerbsverfahren durchgeführt werden muss.
Was sind die Vor- und Nachteile eines Neubaus?
Mit der Ausrichtung des Gemeindehaus hin zur Wigartenstrasse wäre die neu entstehende Freifläche vom Verkehrslärm abgeschirmt. Bei einem Neubau können zudem im Gegensatz zur Sanierungsvariante ein Grossverteiler und (Alters-)Wohnungen realisiert werden. Dadurch erhofft sich die Gemeinde zusätzliche Mietzinseinnahmen. Vom Bau einer Tiefgarage verspricht sich der Gemeinderat, Parkplätze entlang der Wigartenstrasse zugunsten einer Begegnungszone reduzieren zu können.
Wie positionieren sich Parteien, RPK und Gemeinderat?
Von den Ortsparteien ist einzig die SP für einen Neubau. Die Mitte und die SVP sind für eine Sanierung. Gar ein doppeltes Nein vertreten GLP und FDP. Für eine Sanierung ist die Rechnungsprüfungskommission. Der Fällander Gemeinderat dagegen favorisiert einen Neubau.
Was passiert bei einem doppelten Nein?
Wenn die Fällander Stimmberechtigten mehrheitlich sowohl für die Sanierung als auch für den Neubau ein Nein in die Urne legen, erübrigt sich auch die Stichfrage. Für diesen Fall muss die Behörde nochmal über die Bücher. Gemeindepräsident Tobias Diener (FDP) sagt dazu: «Bei einem doppelten Nein müsste der Gemeinderat den Bevölkerungsentscheid auslegen und das weitere Vorgehen beschliessen. Im Besonderen wäre die Frage zu beantworten, mit welchen Varianten, beispielsweise ‹Sanierung klein› oder ‹Neubau klein› weiter zu planen sei.»