nach oben

Anzeige

Sport
abo
Squash Arena Uster. 25. September 2022. Dimitri Steinmann (GC). Squash. Schweizer Einzel-Meisterschaft, Final: Dimitri Steinmann (GC) s. Yannick Wilhelmi (GC) 116, 11:4, 11:6. Foto: Stefan Kleiser

Dimitri Steinmann – hier rechts im Bild an der SM in Uster vor einem Jahr – sorgte an den US Open für Aufregung. Archivfoto: Stefan Kleiser

Aufruhr um Dimitri Steinmann

Dübendorfer Profisquasher: «Mein Verhalten war eine Schande»

Dimitri Steinmann sorgt an den US Open für Aufruhr – und entschuldigt sich öffentlich.

Dimitri Steinmann – hier rechts im Bild an der SM in Uster vor einem Jahr – sorgte an den US Open für Aufregung. Archivfoto: Stefan Kleiser

Veröffentlicht am: 09.10.2023 – 11.29 Uhr

Er gehört zu den besten Squashprofis der Welt. Der Dübendorfer Dimitri Steinmann belegt in der Weltrangliste Rang 28, seit einem Jahr bewegt er sich konstant in den Top 30 und damit in der erweiterten Weltspitze. Das ist eigentlich sehr respektabel. Doch nun macht Steinmann Schlagzeilen, die zwar ebenfalls mit Respekt zu tun haben, aber mit fehlendem.

Es passierte an den US Open, die der höchsten Turnierkategorie PSA Platinum angehören. Steinmann wurde in der ersten Runde vom Amerikaner Timothy Brownell (PSA 50) stark gefordert. Erst sah alles nach einem sicheren Sieg aus. Steinmann gewann die ersten beiden Sätze 11:9 – doch dann gab er die Führung her. Brownell glich auf 2:2 Sätze aus, der fünfte Durchgang musste entscheiden.

Wie im Eishockey

Die Entscheidung fiel auch – aber nicht auf sportlichem Weg. Beim Stand von 1:6 aus Steinmanns Sicht checkte der Dübendorfer seinen Gegner fast im Stil eines Eishockeyspielers weg. Brownell ging zu Boden. Steinmann half ihm zwar wieder auf die Beine, das Verdikt konnte er aber nicht abwenden. Der Schiedsrichter sprach ein «Conduct Game» gegen ihn aus – er verlor damit den Satz und auch das Match.

Die Szene kam mit Ankündigung: Bereits zuvor hatte der Schiedsrichter Brownell einen Punkt zugesprochen, weil Steinmann ihm den Weg abgeschnitten hatte. Im Highlight-Video der Partie ist zu hören, wie der Unparteiische sagt: «Ich habe Sie gewarnt, dass Sie zu viel Platz einnehmen.» Steinmann reagierte auf dem Court aufbrausend und mit Unverständnis darauf.

Gegner Brownell fand hernach klare Worte: «Es sah aus, als sei er etwas frustriert gewesen zum Schluss. Wir waren alle schon an diesem Punkt, aber er ging einen Schritt zu weit. Man kann nicht die Karriere eines anderen Spielers riskieren. Er hätte meine Saison leicht beenden können.»

Der Amerikaner gab sich aber auch versöhnlich: «Glücklicherweise ist keiner von uns verletzt. Ich wünsche ihm das Beste und hoffe, dass er seine Emotionen in den Griff bekommt.» Und Brownell bezeichnete Steinmann als einen der stärksten Spieler auf der Tour.

Am Tag darauf meldete sich dann auch Steinmann selber offiziell zu Wort. Mit einem Posting auf Instagram bat er bei seinem Gegner, aber auch beim Weltverband PSA und beim Turnierorganisator um Entschuldigung. «Mein Verhalten war nichts weiter als eine Schande», schreibt Steinmann.

Er habe einen mentalen Zusammenbruch erlitten und sei von seinen Emotionen überwältigt worden. Das sei das Resultat von «einigen negativen Dingen» in seinem persönlichen Leben, kombiniert mit der Angst vor dem Verlieren.

«Als ich das Video schaute, war ich schockiert, mich selber so zu sehen.» Es sei nicht die Art, wie er sich präsentieren wolle. «Das wird nie mehr passieren. Ich bedauere meine Handlungen zutiefst und werde mich mit diesen persönlichen Themen befassen müssen.»

Steinmanns Worte wurden in der Szene wohlwollend aufgenommen – jedenfalls lassen die Kommentare zum Posting darauf schliessen.

Anzeige

Anzeige