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Stele an Bushaltestelle.

So hätte eine Haltestelle der Zukunft im ganzen Zürcher Verkehrsverbund aussehen können: das Testprojekt «Mi-kado», hier am Lindenplatz. (Archiv) Foto: Thomas Bacher

Halbe Million Franken investiert

Vision für neue Bushaltestellen im Glattal ist gescheitert  

So wie die Stele am Dübendorfer Lindenplatz hätten künftig alle Bushaltestellen im Kanton aussehen können. Doch das Vorhaben scheitert schon in der Pilotphase.

So hätte eine Haltestelle der Zukunft im ganzen Zürcher Verkehrsverbund aussehen können: das Testprojekt «Mi-kado», hier am Lindenplatz. (Archiv) Foto: Thomas Bacher

Veröffentlicht am: 26.04.2024 – 07.08 Uhr

Eine Haltestelle mit neuster Technologie – das war die Vision der Verkehrsbetriebe Glattal (VBG). Vor drei Jahren hat das Unternehmen beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) einen Projektantrag für einen Ideenwettbewerb gestellt und eine halbe Million Franken bewilligt bekommen.

Nach einer Vorausscheidung gingen im Herbst 2021 zwei Prototypen in eine neunmonatige Testphase auf der Linie 759 in Dübendorf. Im Oktober 2022 dann wurde das Haltestellenkonzept «Mi-kado» einer Zürcher Unterländer Firma zum Sieger erklärt. Doch seither blieb es ruhig rund um den Ideenwettbewerb. Was ist geschehen?

ZVV sagt Nein

Mittlerweile haben der ZVV und die übrigen Verkehrsunternehmen im Verbund das Pilotprojekt geprüft – und kamen zum Schluss: «Nicht umsetzbar.» Und damit bleibt das altbekannte Rohrrahmensystem mit den Fahrplankästen in Weiss-Blau an den Bus- und Tramhaltestellen im Kanton bestehen.

Das Projekt «Mi-kado» scheiterte unter anderem an den Finanzen. Das neue Sockelfundament für die Verankerung der Stele sei nach Berechnungen des ZVV zu kostspielig, sagt Tino Kunz, Kommunikationsleiter der VBG.

Eine Frage bleibt

Haben die VBG nun eine halbe Million in den Sand gesetzt? Kunz verneint: «Bei Innovationsprojekten schwingt immer das Risiko mit, dass diese nicht zur Umsetzung kommen.» Ein «Roll-out» sei nicht zwingend vorgegeben. «Der öffentliche Verkehr soll laufend Chancen suchen, sein Angebot durch Weiterentwicklungen oder auch Innovationen zu verbessern – das ist auch politisch explizit so gewünscht.»

Trotz Verzicht auf eine Einführung von «Mi-kado» an den ZVV-Haltestellen seien die VBG weiterhin davon überzeugt, dass die Durchführung des Wettbewerbs richtig und sinnvoll gewesen sei.

«Mi-kado» – der Sieger

Der Wettbewerbssieger «Mi-kado» steht aktuell noch an der Haltestelle Lindenplatz, Fahrtrichtung Bahnhof. Der Konkurrenz-Prototyp «Meta» befand sich beim City Center, wurde inzwischen aber wieder abgebaut.

Das Pilotprojekt «Mi-kado» besteht aus einer einzigen Stele, an die modulare Fahrplankästen auf verschiedener Höhe angebracht werden können. Teil des Systems ist eine App, die dem Nutzer Fahrgastinformationen in Echtzeit zuspielt, sobald sich dieser der Haltestelle nähert. Personen mit Sehbehinderung werden via Lautsprecherfunktion genau zur Haltestelle gelotst.

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